Mit dem Lesen der ersten Szene haben in Worms die Proben für die diesjährigen Nibelungen-Festspiele unter der Intendanz von Nico Hofmann begonnen. Die Schauspielerinnen Genija Rykova als Brünhild und Gina Haller als Kriemhild trugen am Dienstag den Beginn von „hildensaga. ein königinnendrama“ vor. Autor Ferdinand Schmalz fragt darin, ob eine von Frauen gelenkte Welt besser wäre. Unter der Regie von Roger Vontobel ist das Stück vom 15. bis 31. Juli zu sehen. „Normalerweise sind solche Leseproben in einem sehr kleinen Kreis“, sagte der künstlerische Leiter Thomas Laue. „Hier ist es Tradition, dass wir uns eigentlich alle einmal versammeln zu Beginn, auch die Menschen von hinter der Bühne, die man nicht immer sieht.“ Es gehe darum, dass „jeder jeden“ zumindest einmal gesehen habe.
Das Nibelungenlied, eine Geschichte über Treue und Verrat, gilt als eine der Lieblingssagen der Deutschen. Für das diesjährige Stück planen die 2002 gegründeten Festspiele in einer der ältesten Städte Deutschlands eine spektakuläre Wasserlandschaft als Bühnenbild vor dem historischen Kaiserdom. Die Organisatoren in Worms rechnen mit weniger Corona-Beschränkungen als 2021 und hoffen auf eine volle Tribüne mit rund 1400 Sitzplätzen pro Abend. Es ist das 20. Stück seit 2002 – wegen der Corona-Pandemie gab es 2020 keine Vorstellung. (mho/dpa)