Mi., 15.01.2025 , 15:19 Uhr

Wie Rheinland-Pfalz auf die Maul- und Klauenseuche reagiert

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg hat Auswirkungen auf Rheinland-Pfalz und das Saarland. «Unser Bundesland ist zwar nicht von einer Restriktionszone betroffen, aber Einschränkungen, die für ganz Deutschland gelten, greifen auch hier», heißt es im zuständigen Umwelt- und Klimaschutzministerium in Mainz. Viele Zoos schauen mit Sorge auf die Entwicklung. Spezifische Maßnahmen für Zoos und Wildparks sind aber nicht angeordnet worden.

«Aufgrund der hohen Bedeutung, die der Export tierischer Erzeugnisse wie Milch oder Fleisch einnimmt, können die nun ausgesprochenen Handelsrestriktionen auch Wertschöpfungsketten in Rheinland-Pfalz betreffen», teilte das Ministerium in Mainz auf Anfrage mit. Die Betriebe seien aufgerufen, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und verstärkt auf die Tiergesundheit zu achten. Überregionale Veranstaltungen mit Klauentieren seien abgesagt und die MKS-Früherkennung verstärkt worden.

«Wäre eine Katastrophe»

Auch der Zoo Landau schaut mit Sorge auf die Entwicklungen – «wie schon im Hinblick auf die angespannte Tierseuchenlage mit dem Blauzungen-Virus, der Afrikanischen Schweinepest oder der Geflügelpest», sagte Direktor Jens-Ove Heckel. «Diese für verschiedenste Klauentierarten infektiöse Viruserkrankung ist eine zusätzliche schwerwiegende Bedrohung für unsere Zootiere.»

Zu den auch in Landau potenziell empfänglichen Tierarten zählen etwa philippinische Prinz-Alfred-Hirsche und Visayas-Mähnenschweine. «Wenn sich diese oder andere Tiere infizieren würden, wäre es eine Katastrophe, da Maßnahmen von Bestandskeulungen kaum abzuwenden sind», sagte Heckel.

«Diese Tiere sind unwiederbringlich für die Zoos, und ihr Verlust wäre gegebenenfalls für die gesamte, jetzt schon von Ausrottung in der Natur bedrohten Arten das endgültige Aus.»

Daher sei Landau für allgemeine Hygienemaßnahmen sehr sensibilisiert. «Wir sagen aber auch mit allem Nachdruck, dass wir im schlimmsten Fall einer weiteren Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche in Deutschland als Zoos in die Lage versetzt werden müssen, mit schnell vorhandenem, wirksamen Impfstoffen Notimpfungen empfänglicher Tiere durchführen zu können.»

Engmaschiger Kontakt

Vom Zoo Neuwied heißt es, der Zootierarzt sei gemeinsam mit dem zuständigen Veterinäramt dabei, einen Plan zu erarbeiten, in dem «das Vorgehen bei verschiedenen Szenarien» festgelegt werde. «Alle Mitarbeitenden sind zu erhöhter Vorsicht aufgerufen und beobachten den Tierbestand genau», teilte eine Sprecherin mit. Weitere konkrete Maßnahmen wie Sperrungen oder Zugangsbeschränkungen seien bislang nicht vorgenommen worden.

Der Zoologische Garten in Saarbrücken habe wegen des räumlichen Abstands noch «keine merkbaren Vorsichtsmaßnahmen» getroffen, teilte Zoodirektor Jakob Kolleck mit. «Wir sind engmaschig mit dem Veterinäramt in Kontakt und beobachten das Seuchengeschehen intensiv.»

Auch der Zoo in Neunkirchen habe noch keine Maßnahmen ergriffen, «die für die Besucherinnen und Besucher spürbar sind», sagte Sprecherin Marieke Groß. Man sei im engen Austausch mit den Behörden und habe die Seuchenschutzpläne der aktuellen Lage angepasst. «Doch bisher mussten wir zum Glück keine weiteren Maßnahmen ergreifen.» (dpa)

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