Mannheim (dpa) – Auf ein Neues: Die Adler Mannheim nehmen den nächsten Anlauf in Richtung achten Meistertitel in der Deutschen Eishockey Liga. Schon im Viertelfinale wartet von Sonntag (14.00/Magenta Sport) an der EHC Red Bull München und damit ein Duell mit einem weiteren Branchenriesen.
Zwischen 2015 und 2019 ging der Titel zweimal in die Kurpfalz und dreimal nacheinander in die Landeshauptstadt Bayerns. Jetzt stehen sich die beiden Schwergewichte schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt gegenüber. Einer der beiden Großclubs wird sich also früh vom Titeltraum verabschieden müssen.
Nationalspieler und Adler-Leistungsträger Leon Gawanke glaubt an sein Team. «Wir haben uns in eine ganz gute Situation gebracht», sagte der 25 Jahre alte Verteidiger mit Blick auf das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde, bei der vier Siege zum Weiterkommen reichen. «Um uns gegen München durchzusetzen, müssen wir unsere Hausaufgaben machen.»
Dass beide Vereine schon jetzt aufeinandertreffen, liegt zum einen daran, dass die Adler die ersten beiden sportlichen Schwächephasen schon bewältigen mussten. Über Rang vier kamen sie in der Hauptrunde nicht hinaus. Der andere Grund: Auch München blieb zwischenzeitlich hinter den Erwartungen zurück und tauschte Mitte Januar den Trainer aus. Auf Rückkehrer Don Jackson, dem erfolgreichsten DEL-Trainer der Geschichte, ruhen nun die Hoffnungen.
Die Adler hielten dagegen an Coach und Sportmanager Dallas Eakins fest und beendeten die Hauptrunde einen Platz vor dem EHC. Nach dem gewaltigen Umbruch im Sommer, dem unter anderem verdiente Führungsspieler wie David Wolf, Denis Reul und Korbinian Holzer zum Opfer fielen, sieht sich der 58 Jahre alte US-Amerikaner in dem von ihm angestoßenen Prozess bestätigt.
«Ich hätte am Saisonstart nicht gedacht, dass wir jetzt schon so weit sein würden», sagte Eakins dem «Mannheimer Morgen» kürzlich. «Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr weisen wir keine negative Tordifferenz auf und sind direkt in das Playoff-Viertelfinale eingezogen.»
Doch ohne Ausrutscher lief es nicht. Die Mannheimer Krise fand Ende Dezember und Anfang Januar nach sechs Niederlagen nacheinander und einem 3:9 daheim gegen die Eisbären Berlin ihren Tiefpunkt. Hinzu kam das Formtief ein paar Wochen später, als es für Mannheim kurz vor dem Start der heißen Phase gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven, die Iserlohn Roosters und München nicht zum Sieg reichte.
Auch die Generalprobe gegen die Eisbären misslang zum Abschluss der Hauptrunde (4:5 nach Penaltyschießen), doch inzwischen scheinen die Adler den Schalter umgelegt zu haben. Ein Minimalziel habe die Mannschaft ja schließlich erreicht, meinte Gawanke. Die Mannheimer wollten gegen Berlin mindestens den einen Punkt holen, «um das Heimrecht zu sichern, da unsere Fans ein entscheidender Faktor sind. Das ist uns gelungen».
Es ist davon auszugehen, dass den Eishockey-Fans eine umkämpfte Serie auf Augenhöhe bevorsteht. Das zeigen auch die bisherigen Statistiken in dieser Spielzeit. Mannheim – zuletzt viermal nacheinander nicht über das Halbfinale hinausgekommen – hat in 52 Spielen drei Tore mehr geschossen und sieben Gegentore weniger kassiert. In puncto Effizienz und Fangquote der Torhüter trennen die beiden Teams ebenso Nuancen, wie auch bei der Unterzahlquote.
Was aber für die Adler sprechen könnte: Sie haben deutlich weniger Verletzungssorgen. Und: Seit drei Jahren ging jedes Duell an das jeweilige Heimteam. Nicht umsonst war es Gawanke und Co. von großer Wichtigkeit, München in der Hauptrunden-Tabelle hinter sich zu lassen.