Im Fall einer Geiselnahme in Walldürn gibt es nun ein viertes mögliches Opfer. Was genau sich im Haus des Beschuldigten abgespielt hat, werden die Ermittler erst in einigen Wochen bekannt geben. Der Kreis der in Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis) mutmaßlich von einem selbst ernannten Psychocoach festgehaltenen Frauen hat sich ausgeweitet. Derzeit gehe man von vier Opfern zwischen 22 und 26 Jahren aus, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mosbach der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst glaubten die Ermittler, sie hätten es mit drei Fällen zu tun. Beamte
trafen die vierte Geschädigte bei der Befreiung der Frauen in der Nacht zum 19. Oktober 2022 im Haus an. Sie wurde jedoch zunächst nicht als Opfer betrachtet. Diese Einschätzung habe sich mittlerweile geändert, sagte der Behördensprecher. Der 37-Jährige habe sich zu den Vorwürfen der Geiselnahme in Tateinheit mit besonders schwerer Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung in mehreren Fällen bislang nicht geäußert. Der Mann, der im Netz mit seinen Lebenserfahrungen und -weisheiten prahlte, ist in einer psychiatrischen Klinik. Auch sein 23-jähriger Bruder sitzt als mutmaßlicher Helfer in Untersuchungshaft. Laut der Mosbacher Staatsanwaltschaft werden die Ermittlungen vor April nicht abgeschlossen sein. Der Beschuldigte soll unter anderem eine Frau über mehrere Tage bei sich festgehalten und vergewaltigt haben. Die 26-Jährige habe schließlich eine Bekannte angerufen, welche die Polizei alarmierte. Der Beschuldigte soll nach früheren Medienberichten im Internet Kontakt zu Menschen aufgenommen, deren Verletzlichkeit sexuell und finanziell ausgenutzt und eine sektenähnliche Gruppe um sich gebildet haben. (lsw/jc)