Bei dem Großbrand eines verlassenen Speichergebäudes der ehemaligen Kauffmannmühle im Mannheimer Hafenviertel Jungbusch haben mittlerweile die Abrissarbeiten begonnen. Ein Abrissbagger habe bereits große Teile des Gebäudes abgetragen, berichtete ein dpa-Reporter vor Ort. Daneben war ein Kran mit einer mobilen Schutzwand in Stellung gebracht worden, der die umliegenden Gebäude vor Trümmerteilen schützen sollte. Der Plan sieht vor, das Gebäude Stück für Stück von oben nach unten abzutragen. Bei den Arbeiten kam es zu Verzögerungen, da ein erster Abrissbagger, der bereits Samstagmorgen am Brandort war, wegen technischer Probleme ersetzt werden musste. Mehrere Dutzend Anwohner müssen sich laut Feuerwehr darauf einstellen, noch eine zweite Nacht außerhalb ihrer Wohnungen zu verbringen. In den nahe gelegenen Gebäuden, die nicht evakuiert waren, wurden Bewohner angehalten, Fenster und Türen während der Abrissarbeiten weiter geschlossen zu halten. Auch einzelne Straßen in der Umgebung sind noch gesperrt. Am Samstagnachmittag waren noch etwa 30 Feuerwehrleute vor Ort, am Freitag seien es teils 130 gewesen. Das zuvor schon einsturzgefährdete und unbenutzte Backsteingebäude war durch den am Freitagnachmittag ausgebrochenen Brand weitestgehend zerstört worden. Unter anderem waren alle Innendecken durchgebrannt. Die Außenwände hatten sich wegen der Hitze zeitweise um mehrere Zentimeter nach außen gedehnt. Einzelne Wände hätten sich teils sogar bis zu 15 Zentimeter verschoben, hieß es von der Feuerwehr. Eine Wand neigte sich gefährlich weit nach innen. Feuerwehr und Statiker waren sich nicht sicher, wie das Gebäude beim Abriss reagieren würde. Man stufe die Situation als sehr dynamisch ein, da das Gebäude arbeite und die Risse, die sich gebildet hätten, stets größer und kleiner wurden. Das habe es in dieser Form noch nie gegeben, man habe keine Erfahrungswerte, erklärte die Mannheimer Feuerwehr. Von dem Abriss erhoffte man sich, dass wenigstens die unteren zwei Stockwerke erhalten bleiben können. Das Feuer war am Samstagnachmittag weiterhin nicht erloschen. Einzelne Glutnester glimmten noch, eine Rauchsäule war noch zu erkennen. Die Rauchentwicklung wurde zum Teil sogar wieder stärker, wie ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete. In dem Speichergebäude der ehemaligen Kauffmannmühlen waren am Freitag alle Stockwerke plus Dachstuhl in Brand geraten. Die Löscharbeiten erwiesen sich wegen der Einsturzgefahr als besonders schwierig, da nur über Drehleitern von außen gelöscht werden konnte. Immer wieder hatten sich Brandnester gebildet. Teilweise krachten Stücke der Fassade zu Boden, die Feuerwehrmänner gefährdeten. Auch Funkenflüge erschwerten die Löscharbeiten, da so zusätzliche Löscharbeiten nötig waren. Beim gesamten Einsatz gab es laut Polizei keine Verletzten. Die Brandursache ist weiterhin unklar. (lsw/mj) Foto: PR-Video