Die Reiss-Engelhorn-Mussen (rem) erweitern anlässlich des Internationalen Tags der Provenienzforschung ihr Online-Angebot. Der Tag, wie auch die Online-Erweiterung, setzen sich damit auseinandersetzen, woher Kulturgüter kommen. Bei den rem liegt der Fokus auf all jenen Objekten, die aus ehemaligen europäischen Kolonien stammen. Allein die Weltkulturen-Sammlung in Mannheim umfassen rund 40.000 Exponate aus fünf Kontinenten.
Bei etlichen dieser Kulturobjekten ist der Weg nach Mannheim wenig bis gar nicht dokumentiert ist. Um all die Stationen zurückzuverfolgen, bedarf es aufwändigen Recherchen, so die rem in ihrer Pressemitteilung. Ein eigens von den rem erstellter Kurzfilm thematisiert diese Herausforderung. Zudem geben darin die rem-Direktorin Dr. Sarah Nelly Friedland und der wissenschaftliche Mitarbeiter Oussounou Abdel-Aziz Sandja (Foto) neue Einblicke in das sonst vor der Öffentlichkeit verborgene Museumsdepot.
Kunst- und kulturhistorische Schwerpunkte sind neben den bundesweit diskutierten Benin-Bronzen auch Sammlungen aus Togo, Kamerun und der ehemaligen deutschen Kolonie „Deutsch-Ostafrika“. Bei letzterer konnte bereits nachgewiesen werden, dass die Objekte aus einem Unrechtskontext stammen. Der in Landstuhl geborene Theodor Bumiller kam unter anderem durch Plünderungen und Unterwerfung der dortigen Bevölkerung in den Besitz der Kulturgüter, die heute im Depot der rem liegen.
Der deutsche Kolonialismus endete mit dem 1. Weltkrieg, wonach das damalige Kaiserreich alle Kolonien abtreten musste.