Das 1:3 gegen den 1. FC Union Berlin rückt bei Waldhof Mannheim schnell in den Hintergrund. Die Trennung vom Sportlichen Leiter Jochen Kientz hinterlässt offene Fragen. Die Unruhe um die Trennung vom Sportlichen Leiter Jochen Kientz kommt für den SV Waldhof Mannheim zur Unzeit. Ihre großen Ambitionen mit dem Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga würden die Mannheimer schließlich am liebsten schon in dieser Saison realisieren. Dafür soll am Samstag der nächste Schritt gelingen. Doch die Freistellung von Kientz sorgt für Irritationen. Der Ex-Profi war seit Dezember 2017 in Mannheim tätig und hatte im sportlichen Bereich großen Einfluss auf den Aufschwung. Am Mittwoch, wenige Stunden vor der 1:3-Niederlage nach Verlängerung in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten 1. FC Union Berlin, wurde Kientz überraschend von seinen Aufgaben entbunden. Kientz hat den im Profifußball renommierten Anwalt Christoph Schickhardt mit der Vertretung seiner Interessen beauftragt. Der 66-Jährige erklärte, in dem anwaltlichen Schreiben zur Freistellung seines Mandanten sei keine Begründung aufgeführt. „Herr Kientz hat sich nichts zuschulden kommen lassen, sich im Gegenteil überregional anerkannt Meriten für den Club verdient“, sagte Schickhardt. Die rechtliche Klärung der Freistellung ist offen, die Nachfolge ebenfalls. „Wir haben ein starkes Team, das die Aufgaben auffangen kann“, erklärte Präsident und Mäzen Bernd Beetz.
Vor dem Pokal Aus hatte Beetz vage über die Gründe gesprochen, die zur Trennung von Kientz geführt haben: „Es gab einen Vorfall“, sagte Mannheims Präsident bei Sky. Auf die Frage, ob es mit den 17 Coronafällen im Team zu tun habe, sagte er: „Es hat damit etwas zu tun. Ich möchte nicht weiter auf Details eingehen.“ Der Unternehmer glaubt, eine gute Lösung für die vakante Position finden zu können. „Wir werden von Anfragen überschüttet“, sagte Beetz. Gleichzeitig erklärte der starke Mann beim SVW, dass Geschäftsführer Markus Kompp in die Beurlaubung von Kientz nicht involviert gewesen sei. Das Verhältnis von Kompp und Kientz gilt seit Jahren als zerrüttet. Die Mannschaft hatte sich von der Unruhe auf der Führungsebene im DFB-Pokalspiel unbeeindruckt gezeigt und erst in der Verlängerung die entscheidenden Gegentoren kassiert. In der Liga läuft es für den Verein gut. Mit einem Spiel weniger als die Konkurrenz sind die Waldhöfer Fünfter. Die vor der Spielzeit ausgerufenen Aufstiegsambitionen wurden bislang mit Ergebnissen und Leistungen unterfüttert. „Wir sollten im besten Fall alle die nächsten Tage darüber gar nicht sprechen“, sagte Routinier Marc Schnatterer am Mittwochabend. Der 35-Jährige hofft, dass die Wirrungen im Umfeld keine Auswirkungen auf die Mannschaft haben. Schließlich steht am Samstag das brisante Südwest-Derby gegen den 1. FC Saarbrücken an. Der Führungsspieler kann zumindest einen möglichen Grund für das Aus des Sportchefs ausschließen: „Probleme zwischen der Mannschaft und Herrn Kientz sind mir nicht bekannt.“ (dpa/mj)