Stuttgart/Düsseldorf. Die hochumstrittene Schiedsrichter-Entscheidung im deutschen EM-Viertelfinale gegen Spanien hat offensichtlich Hunderttausende erboster Deutschland-Fans zum Smartphone greifen lassen – am Ende stand ein Daten-Rekord. «In den 15 Minuten zwischen 20.15 Uhr und 20.30 Uhr hat das Vodafone-Mobilfunknetz 175 Terabyte Daten transportiert – mehr als jemals zuvor innerhalb von 15 Minuten», berichtete ein Sprecher des Telekommunikationsanbieters in Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur.
Zum Vergleich: Eine Woche zuvor – an einem spielfreien Freitag – hatte Vodafone in dem Zeitfenster 116 Terabyte gemessen – ein Anstieg um rund 50 Prozent. Ein Terabyte (TB) steht für 1 Million Megabytes (MB).
Vodafone ist nach der Zahl der SIM-Karten gerechnet der führende Anbieter im deutschen Mobilfunknetz, kann Trends und Auffälligkeiten daher recht gut beurteilen. «Zur zeitlichen Einordnung: Die zweite Halbzeit der Verlängerung begann um 20.15 Uhr und direkt zwei Minuten später kam dann ja die strittige Elfmeter-Szene in der 107. Spielminute. Das löste eine echte Datenflut im Mobilfunk aus», schilderte der Unternehmens-Sprecher.
Worauf alles hindeutet: «Vermutlich suchten Millionen Fußball-Fans nach einer Erklärung für den ausbleibenden Elfmeter-Pfiff», so der Sprecher. «Sie suchten mit ihren Handys nach Wiederholungen der Szene und spielten sie immer wieder ab. Hinzu kommen vermutlich zahlreiche Nachrichten und Diskussionen bei WhatsApp und Co. über die Situation.»
Bei dem Spiel am 5. Juli in Stuttgart hatte Spaniens Abwehrspieler Marc Cucurella in der Verlängerung am Freitag einen Schuss von Jamal Musiala im Strafraum an die Hand bekommen. Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor und sein Team entschieden aber nicht auf Strafstoß.
Die Entscheidung löste bei den deutschen Fans auf breiter Front Empörung aus. Mehr als 300 000 Menschen schlossen sich einer aussichtslosen Online-Petition an, die eine Wiederholung des EM-Viertelfinales fordert. (dpa/lsw)