Eine umstrittene Überwachungskamera am Grab von Altkanzler Helmut Kohl ist von der rheinland-pfälzischen Stadt Speyer abmontiert worden. «Diverse Bemühungen um eine einvernehmliche Lösung sowie die konkrete Aufforderung an die Witwe, die Kamera selbst abzubauen, blieben zuletzt leider unbeantwortet, sodass die Stadt nun selbst tätig wurde», teilte die Kommune am Donnerstag mit. Maike Kohl-Richter, deren Privateigentum die Kamera sei, werde diese zurückerhalten. Der Sendung werde ein Schreiben beigefügt, in dem die Stadt um Mitteilung bitte, wann der Zaun am Grab abgebaut werde.
Die Videoüberwachung sei von Kohl-Richter kurz nach der Beisetzung 2017 als vorübergehende Maßnahme zur Verhinderung von Vandalismus installiert worden. Es habe aber keine Vandalismusprobleme gegeben.
Eine von der Stadt im Sommer angeforderte Gefährdungsbeurteilung des Landeskriminalamts (LKA) sei zu dem Ergebnis gekommen, dass keine «gefährdungsrelevanten Erkenntnisse» vorliegen würden, hieß es. Daher habe die Kamera keine Bewandtnis mehr. Sie sei am Mittwoch von Mitarbeitern der Stadt abmontiert worden.
Schon vor Monaten hatte die Stadt zu der Ruhestätte in einem Park mitgeteilt, unmittelbar nach der Beisetzung seien die Wünsche von Kohl-Richter nach einer Videoüberwachung und Umzäunung zur Verhinderung von Vandalismus nachvollziehbar gewesen. Nun sei es Zeit, beides abzubauen. Kohl-Richter hatte zuvor betont, mit der Gestaltung vollziehe sie den letzten Willen ihres Mannes.
Kohl (1930-2017), geboren und gestorben in Ludwigshafen, war von 1982 bis 1998 Kanzler und gilt als einer der Architekten des modernen Europas. 2019 war sein Grab mit Buntsandstein neu gestaltet worden. (dpa)