Die Amtszeit des unabhängigen Missbrauchsbeauftragten des Bistums Speyer, Ansgar Schreiner, ist am Donnerstag nach fünf Jahren abgelaufen. Eine Verlängerung stehe derzeit nicht im Raum, sagte Schreiner der Deutschen Presse-Agentur. Grund ist demnach das Entschädigungsverfahren für Betroffene.
«Ich habe den Eindruck, dass die Deutsche Bischofskonferenz der Auffassung ist, dass sie mit der neuen Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen ein deutschlandweit gutes Ergebnis hat, ein gutes Verfahren eingerichtet hat. Und dieser Auffassung bin ich halt nicht», sagte Schreiner. Es werde darauf gepocht, dass das Verfahren unabhängig sei sowie deutschlandweit und damit einheitlich. «Meine Meinung ist, dass die Fälle persönlich behandelt werden müssen und nicht von einer Zentralstelle aus, die die Leute nie gesehen hat.»
Die deutschen Bischöfe hatten im September 2020 ein neues Verfahren beschlossen, bei dem Opfer sexuellen Missbrauchs Zahlungen von bis zu 50 000 Euro erhalten können. Anträge können seit dem 1. Januar gestellt werden – die Bistümer leiten diese dann an die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) weiter.
Das Bistum Speyer dankte Schreiner am Donnerstag für seinen Einsatz als Ansprechperson für Menschen, die von sexuellem Missbrauch im Raum der Kirche betroffen seien. Schreiner habe diese Aufgabe «mit hoher Kompetenz und großem Engagement» wahrgenommen. «Seine Kritik daran, dass der Zeitraum bis zur Entscheidung über die Anträge zu lange und die Kommunikation mit den Betroffenen nicht gut ist, wird vom Bistum Speyer geteilt», teilte eine Sprecherin mit.
Der Bischof und der Generalvikar hätten sich in den entsprechenden Gremien auf Bundesebene in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt, dass die Bearbeitungsdauer verkürzt und die Kommunikation mit den Betroffenen verbessert würden. Die Bischofskonferenz und die UKA würden in Kürze ein Gespräch mit dem Betroffenenbeirat führen. (dpa/lrs/asc)