Speyer. Im Maschinenraum eines Passagierschiffes auf dem Rhein ist am Montagmorgen ein Brand ausgebrochen. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurden etwa 200 Personen in Sicherheit gebracht. Etwa 150 Passagiere und 50 Besatzungsmitglieder wurden im Restaurant „Alter Hammer“ untergebracht und versorgt. Der Brand sei gegen 4 Uhr auf Höhe des Restaurants ausgebrochen. Nach Angaben der Feuerwehr wurden Busse organisiert, die die Personen nach Hause bringen sollten. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.
Wie die Stadt später mitteilte, fanden die Einsatzkräften eine insgesamt kritische Situation vor. Das Passagierschiff hatte es mit dem Bug in den Bereich eines Steigers am „Alten Hammer“ geschafft, die Besatzung befestigte gerade ein Tau. Am Heck schlugen Flammen aus Lüftungsschlitzen des Maschinenraums, dichter Rauch sei herausgestiegen. Die Passagiere befanden sich alle am Oberdeck, Panik habe nicht geherrscht.
Nur am Bug befestigt, sei die Situation des Schiffes jedoch instabil und gefährlich gewesen: Es habe gegolten, das Schiff schnellstmöglich auch am Heck festzumachen, um Einsatzkräfte übersteigen zu lassen und die Reisenden sowie die Besatzung ans sichere Ufer zu bringen. Um der Lage Herr zu werden, seien hierfür mehrere Einsatzabschnitte gebildet worden.
Im „Einsatzabschnitt Wasser“ drückte ein Mehrzweckboot der Feuerwehr das Heck des Passagierschiffs in Richtung Ufer, bis es auch dort festgebunden werden konnte und die Situation somit insgesamt stabilisiert wurde. Danach führte ein Boot Löscharbeiten durch. Es galt den Angriffsweg für die Einsatzkräfte auf dem Havaristen zu kühlen, da das Feuer im Maschinenraum zu einer starken Hitzeentwicklung geführt hatte. Zur weiteren Unterstützung wurde noch ein zweites Mehrzweckboot der Verbandsgemeinde Rheinauen eingesetzt, dass die Einsatzstelle absicherte.
Im „Einsatzabschnitt Brandbekämpfung an Bord“ musste zunächst auf die Kühlwirkung der Löscharbeiten durch ein Mehrzweckboot gewartet werden, teilte die Stadt weiter mit. Als die Temperaturen es zuließen, habe der Innenangriff begonnen. Innerhalb kurzer Zeit war der Brand im Griff, aber die Nachlöscharbeiten gestalteten sich aufwendig und langwierig, sodass erst rund zwei Stunden später der Brand komplett gelöscht war. Insgesamt wurden 16 Feuerwehrleute mit Atemschutzflaschen zum Löschen des Brandes benötigt, hieß es weiter.
Im „Einsatzabschnitt Land“ wurden alle Maßnahmen koordiniert und die Logistik aufgebaut. Neben Bereitstellungsräumen brauchte man zum Beispiel auch beheizte Zelte für die Einsatzkräfte mit Atemschutz, um sich nach dem anstrengenden Einsatz ausruhen und umziehen zu können. Außerdem galt es weitere Ausrüstung an die Einsatzstelle zu bringen und verbrauchte, beziehungsweise verschmutzte Ausrüstung zurück zur Feuerwache zu fahren.
Im „Einsatzabschnitt Gesundheit“ wurden rund 200 Menschen betreut und versorgt. Dabei sei es sehr hilfreich gewesen, dass der Leitende Notarzt zusammen mit dem Rettungsdienst und dem Zugführer der Schnelleinsatzgruppen auf das Restaurant „Alter Hammer“ zurückgreifen konnte. Mithilfe des Restaurant-Besitzers, ebenfalls ein ehrenamtlicher Speyerer Feuerwehrmann, sei es möglich gewesen, alle Personen ins Warme zu bringen und zu versorgen. Die Rederei habe sich selbstständig um den Weitertransport ihrer Passagiere gekümmert. Hierfür wurden Reisebusse nach Speyer beordert.
Das Schiff lag am Montag zunächst weiterhin am Helmut-Kohl-Ufer und war nicht fahrbereit. Die Wasserschifffahrtsverwaltung sollte klären, wie es weitergeht. Die Wasserschutzpolizei hat indes Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Der Brand- und Katastrophenschutz Speyer war mit Unterstützung der Feuerwehr Rheinauen und des Rettungsdiensts mit 30 Land- und zwei Wasserfahrzeugen sowie in der Spitze mit 101 Kräften für rund sechs Stunden im Einsatz. (dls)