Als außergewöhnlich intensives Jahr haben die Stechmückenjäger am Oberrhein die zu Ende gehende Saison bezeichnet. „2021 war ein ausgesprochen schwieriges Jahr für uns – und ein besonders gutes für die kleinen Plagegeister“, sagte der Wissenschaftliche Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), Dirk Reichle, in Speyer der Deutschen Presse-Agentur. Starkregen und andauernd schlechte Witterung prägten ihm zufolge den Frühsommer. „Doch selbst mit gutem Wetter ab August konnten die Anwohner der Oberrheinregion die Zeit im Freien kaum genießen – wegen der Stechmücken“, sagte der Biologe. In Bezug auf Witterung und Pegelverlauf des Rheins sei 2021 ein Jahr gewesen, wie es die Kabs noch nicht erlebt habe. „Zwar gab es höhere Wasserstände, sie waren aber leichter zu managen, da sie meist als Einzelereignisse und nicht in dieser Häufigkeit und Kürze auftraten“, betonte Reichle. Dabei verlief die Saison von Ende März bis Anfang April weitgehend normal – „mit sehr gutem Bekämpfungserfolg“. Ab Anfang Mai sei es mit immer stärkerem Hochwasser schwierig geworden. Mehr als 90 Kommunen am Oberrhein in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg haben sich zur Kabs zusammengeschlossen. Die Arbeit der Experten ist aufwendig: Am Boden kämpfen sie sich oft durchs Dickicht, aber viele Brutstätten können nur aus der Luft bekämpft werden. Vom Helikopter aus verteilt die Kabs dann den biologischen Wirkstoff Bti, der die Larven der kleinen Blutsauger tötet. „An 48 Tagen war der Helikopter in diesem Jahr im Einsatz, an 13 Tagen waren zeitgleich zwei Helikopter über den Rheinauen in der Luft“, sagte Reichle. Starkregen, Sturmböen und Gewitter hatten aber mehrfach Einsatzabbrüche zur Folge. „Trotz aller widrigen Umstände wurde bis Mitte Juli ein sehr gutes Bekämpfungsergebnis erreicht.“ Erst mit der anschließenden Hochwasserspitze konnte der Erfolg dem Wissenschaftler zufolge nicht länger aufrechterhalten werden. „Wir mussten feststellen, dass wir an unserer Leistungsgrenze angekommen waren. Gegen derartige Verhältnisse sind wir trotz allen menschenmöglichen Einsatzes machtlos.“ In der Folge gab es deutlich mehr Stechmücken in den Wäldern und Ortschaften. Erst ab September war in den Abendstunden eine deutliche Verbesserung spürbar. „Unser Fazit ist dennoch positiv“, betonte Reichle. Die Kabs habe trotz extremer Witterung bis in die zweite Julihälfte massive Attacken verhindern können. „Allerdings“, fügte der Wissenschaftliche Direktor hinzu, „wird die starke Belästigung zum Ende der Saison den am Rhein lebenden Bürgern noch länger im Gedächtnis bleiben.“ (lrs/mj)