So, 31.10.2021 , 12:32 Uhr

Speyer: Dom seit 40 Jahren Unesco-Welterbe - "Wollen ihn bestmöglich erhalten"

Mit einem Festakt im Dom hat Speyer der Aufnahme der monumentalen Kathedrale in die Liste des Unesco-Welterbes vor 40 Jahren gedacht. Bischof Karl-Heinz Wiesemann würdigte den Dom am Samstag als „steinernen Zeugen dafür, wie sehr unser Bundesland von seinen christlichen Wurzeln durchwirkt und durchformt ist“. Die zentrale Botschaft laute: „Wir dürfen darauf vertrauen, dass über der Welt in ihrer Vorläufigkeit und Zerbrochenheit der Himmel offen steht und dass Gott uns als seinen Erben Hoffnung und Zukunft schenkt“, betonte Wiesemann.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nannte in einem Grußwort den Dom „noch immer Kristallisationspunkt unserer historisch gewachsenen Identität“. Den einen sei er in erster Linie ein Gotteshaus und Ort der Kontemplation, den anderen Kunstwerk und Schauplatz europäischer Geschichte. „In einem sind wir uns aber einig: Er ist uns wichtig, und wir wollen ihn bestmöglich erhalten.“ Die Festrede hielt Mechtild Rössler, die bis Ende September als Direktorin dem Unesco-Welterbezentrum vorstand. Sie würdigte den Domals eines der bedeutendsten Beispiele romanischer Baukunst in Europa. Der Dom war am 30. Oktober 1981 in die Liste der Unesco aufgenommen worden – als damals zweite deutsche Stätte nach dem Aachener Dom.

Die Domkirche St. Maria und St. Stephan, so ihr offizieller Name, gilt als größte erhaltene romanische Kirche der Welt. Schon zu ihrer Bauzeit im 11. Jahrhundert galt die Kathedrale unweit des Rheins den Zeitgenossen als Weltwunder. Im Dom liegen vier Kaiser, drei Kaiserinnen und vier Könige des Mittelalters begraben. Auch Bischöfe
fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Vor der Corona-Pandemie besuchten jährlich fast eine Million Menschen den Sakralbau.

Nach Angaben von Dombaumeisterin Hedwig Drabik hört die bauliche Fürsorge für den Dom nie auf. „Durch das Alter des Baus und seine immense Größe gibt es keine Verschnaufpausen.“ Im derzeitigen Modus legt die mit 34 Jahren wohl jüngste Dombaumeisterin Deutschlands die Prioritäten fest. „Ein Muss ist alles, was zu Sicherheitsrisiken führen könnte, ein Soll ist alles, was zur Substanzerhaltung beiträgt, und ein Kann ist alles, was die Nutzungsmöglichkeit bewahrt. Dabei sind die Grenzen manchmal fließend“, betont Drabik. So trage eine neue Lautsprecheranlage nicht zur Substanzerhaltung bei. „Sie ist jedoch heute Voraussetzung für eine Nutzung als
Gottesdienstraum.“ Das nächste große Sanierungsprojekt sind die romanischen Osttürme – hier wurde gerade eine Schadenskartierung vorgenommen. Auch für die Krypta und Grablege stehen Maßnahmen an. (dpa/wg)

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