Sinsheim – Im komplizierten neuen Europa-League-Modus war auch Christian Ilzer ein wenig durcheinander. Nach dem bitteren 2:3 gegen Tottenham Hotspur rätselte der Cheftrainer der TSG 1899 Hoffenheimvor sich hin und sagte ins Mikrofon: «Ich weiß nicht, ob es rechnerisch noch eine Chance gibt.» Die Chance besteht, aber sie ist für den Tabellen-28. vor dem Gastspiel beim RSC Anderlecht nur noch sehr gering.
Hoffenheim muss beim belgischen Topteam nicht nur gewinnen, sondern am nächsten Donnerstag (21.00 Uhr) auch auf Schützenhilfe von gleich mehreren Clubs hoffen. Eins steht für den Österreicher Ilzer aber fest: Abgeschenkt wird nichts. Auch nicht im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga, in dem sich die TSG nach einem harten halben Jahr inklusive Trainerwechsel von Pellegrino Matarazzo zu Ilzer befindet.
«Als Team arbeitest du ein Jahr dafür, um solche Spiele zu bekommen. Die Spiele bringen uns einfach weiter. Sie geben uns Erfahrungswert auf einem sehr, sehr hohen Niveau», sagte Ilzer nach dem Spiel gegen Tottenham, das immer noch Stars wie Heung-min Son, Richarlison oder den Engländer James Maddison beschäftigt. Doppeltorschütze Son und Maddison zeigten der TSG eindrucksvoll, wie hart einfache Fehler auf diesem Level bestraft werden.
Ein Sieg und sechs Punkte aus sieben Partien: Das ist die ernüchternde Bilanz der Kraichgauer, die auch am Donnerstagabend nur phasenweise Paroli bieten konnten. Zusätzlichen Schwung für das schwere Bundesliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) holte sich das Ilzer-Team trotz eines zeitweise starken spielerischen Auftritts nicht. (dpa/lsw)
«Wir haben ihnen zwei Tore geschenkt. Da war viel, viel mehr drin», sagte Anton Stach, dessen Anschlusstor zum zwischenzeitlichen 1:2 nicht die erhoffte Wende brachte. Auch Stach war unsicher, ob und wie es überhaupt noch zu Platz 24 und der damit verbundenen Playoff-Teilnahme reichen kann. «Wir wollen einfach gewinnen. Wir wollen einen guten Abschluss haben», erklärte der Mittelfeldspieler.
Das anstehende Programm ist hart. Erst Frankfurt, dann bei Meister Bayer Leverkusen, drei Spiele später schon gegen Champions-League-Anwärter VfB Stuttgart. «Die Aufgaben sind hochqualitativ. Jedes Spiel gibt uns die Chance uns zu entwickeln. Wir müssen beginnen, Top-Ten-Teams zu schlagen», forderte der 47 Jahre alte Ilzer. Es fehle nicht so viel. Man müsse gar nicht «300 Dinge» ändern, sondern womöglich nur zwei, drei.
Der drohende Europa-Abschluss in Belgien macht der TSG dabei keine allzu große Sorge. «Wir versuchen unser bestmögliches Spiel zu machen. So viele Spiele wie möglich zu bekommen, ist kein Nachteil», sagte Ilzer. Schaffen es die Kraichgauer überraschend doch noch unter die besten 24, stünden im Februar zwei zusätzliche Partien um den Einzug ins Achtelfinale an.