Hacker sollen bei dem Angriff auf die Verwaltung der Stadt Schriesheim (Rhein-Neckar-Kreis) Anfang Mai 170 Gigabyte an Daten abgegriffen haben. Diese Zahl nennt zumindest das Innenministerium unter Berufung auf die unbekannten Täter in einer Antwort auf eine Anfrage der SPD im Landtag. «Über den tatsächlichen Umfang und deren Ausprägung liegen bisher keine endgültigen Ergebnisse vor.» Der Sprecher der SPD-Fraktion für digitales Leben und Digitalisierung, Jonas Hoffmann, erklärte am Dienstag, der Cyberangriff zeige, «dass die Landesregierung bei der Cybersicherheit von kommunalen Behörden und Unternehmen nicht gut aufgestellt ist».
Vor mehr als einem Monat hatten sich Unbekannte Zugang zum IT-System der Stadt verschafft, Server verschlüsselt und dann die Kommune aufgefordert, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Dem war die Stadt nach Beratungen mit der Kripo Mannheim und der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) nicht nachgekommen. Eine explizite Lösegeldforderung habe es nicht gegeben. Nach Ablauf der Frist waren vorwiegend interne Papiere ins Darknet gestellt worden. Es waren aber auch personenbezogene Auflistungen und Schriftstücke darunter.
SPD-Politiker Hoffmann forderte, die Cybersicherheitsarchitektur in Baden-Württemberg müsse sofort verbessert werden. Die im vergangenen Jahr gegründete CSBW habe nicht genügend Ressourcen für die zunehmende Zahl von Cyberangriffen auf Behörden und Unternehmen im Land. «Insbesondere hat sie auch Probleme bei der Gewinnung von IT-Fachkräften», sagte er. «Da es die Angreifenden zunehmend auch auf die kritische Infrastruktur abgesehen haben, muss die Landesregierung in den Bereich der Cybersicherheit dringend mehr investieren!»