In der aktuellen Sendung „Intensiv“ sprachen der Vertriebsvorstand der MVV Ralf Klöpfer, der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Norbert Knopf von Bündnis 90/Die Grünen, der Geschäftsführer des Verbandes des Verkehrsgewerbes Baden Tobias Lang und der Präsident des ZEW Prof. Achim Wambach über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf unsere Region - mit besonderem Blick auf die Energiepreise.

Die Dieselpreise machen vor allem dem Transport- und Taxigewerbe zu schaffen. Tobias Lang blickt mit Sorge auf die Situation. Er fürchtet Liquiditätsengpässe. Der Dieselpreis stieg zwischen Januar und Ende März um 48 Prozent an. Lang fordert vom Staat temporäre Hilfe, z.B. in Form eines Gewerbediesels, „dass wir irgendwo eine Kappung drin haben, dass ich wieder auf eine Kalkulationsgröße zurückkomme, die mit dem Vor-Zustand etwas zu tun hat“, so der Geschäftsführer des Verbandes des Verkehrsgewerbes Baden. Engpässe im Transportgewerbe haben, wie Lang in der Diskussion anmerkt, Konsequenzen für die Versorgung der Konsumenten und auch für Industrie und produzierendes Gewerbe. 70 Prozent des Güterverkehrs läuft über die Straße.

Auch beim Blick auf die Energiepreise, wie Strom und Gas, muss der Verbraucher gerade viel aushalten. Mannheim befindet sich allerdings in einer guten Ausgangssituation, wie der Vertriebschef der MVV, Ralf Klöpfer, erläutert. Rund zwei Drittel der Haushalte werden bereits mit Fernwärme versorgt und sind unabhängig von den Gaslieferungen aus dem Ausland. Er rät den Verbrauchern:

„Keine Panikmache! Ich weiß, das ist schwierig. Ich habe Zuhause die Diskussionen auch: Weg vom Gas oder was machen wir? Aber keine Hektik. Das ist nie ein guter Ratgeber.“

Mannheim sei dieses Jahr gut aufgestellt. Der Strompreis sei dieses Jahr stabil geblieben und der Gaspreis wurde nur leicht erhöht. Was nächstes Jahr komme, wisse natürlich niemand. Aber Klöpfer machte deutlich, dass man sich im Moment beim Energieversorger gut aufgestellt fühle. Die MVV werde versuchen, allen Kunden Alternativen wie Fernwärme oder auch Pelletheizungen anzubieten. 

Der Präsident des Mannheimer Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW Prof. Achim Wambach sieht eine Aufwertung der Kohle durch die Folgen des Ukriane-Krieges. Wie er in der aktuellen Sendung Intensiv einordnet, sei ursprünglich Gas als Brückentechnologie vorgesehen. Nun müsse man neu auf die Energiepolitik schauen und bewerten, ob der Kohleausstieg 2038 zu halten sei.

Prognosen, wie sich die Preise weiter entwickeln werden, sind in Anbetracht der aktuellen Situation schwierig. Das betont auch der Präsident des ZEW Prof. Achim Wambach. „Wir dürfen uns keine Illusionen machen, zwei Drittel unserer Energie wird importiert. Wir werden auch zukünftig Energie importieren.“ Die eigentliche Brückentechnologie hin zum Wasserstoff war Gas. Doch auch Wasserstoff werde aus dem Ausland kommen. Man müsse also genau darauf schauen, von wem wir uns abhängig machen werden.

In den kommenden 10 Jahren soll die Süddeutsche Erdgasleitung gebaut werden. Die Trasse soll über 250 km von Lampertheim über Heidelberg bis nach Bayern verlaufen. Sie soll nicht nur Erdgas transportieren, sondern auch Wasserstoff. Das mache, wie der Landtagsabgeordnete Norbert Knopf betont, wenig Sinn. Damit widerspricht der Grünen-Politiker auch vielen Parteikollegen. „Bevor wir Wasserstoff darin transportieren, werden wir erst mal Power-to-Gas, also erst mal Methan, normales Gas, das über überschüssigen Windstrom erzeugt wird, transportieren. Dafür ist die bestehende Infrastruktur ausreichend“, so Knopf. Wasserstoff werde in Zukunft auch eher von der Industrie genutzt und auch gebraucht und weniger für private Haushalte benötigt. Somit handele es sich aus seiner Sicht bei er Erdgasleitung um den Ausbau den Erdgasnetzes, was er nicht unterstütze. 

Das ganze Gespräch ist hier abrufbar und wird am Samstag und am Sonntag jeweils um 18 Uhr im Programm von RNF ausgestrahlt. Weitere Sendezeiten sind am Montag um 22:30 Uhr und am Freitag um 20:30 Uhr auch über Satellit.

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