Mo, 26.06.2023 , 09:58 Uhr

Rheinland-Pfalz: Wenn der Sommer gefährlich wird - Welche Hitzeaktionspläne haben Kommunen?

Wenn es immer mehr heiße Tage gibt, steigt auch die Belastung für die Menschen. Um ihre Bürger zu schützen, müssen sich die Städte vorbereiten. Helfen kann ein sogenannter Hitzeaktionsplan. Doch gibt es den in den rheinland-pfälzischen Städten?

Die Sonne scheint, der Asphalt unter den Füßen glüht: Heiße Sommer sind angesichts des Klimawandels für viele Städte und die Gesundheit ihrer Bewohner ein Problem. Helfen kann da ein sogenannter Hitzeaktionsplan – also Konzepte für einen besseren Schutz vor der gefährlichen Hitze. Das Bundesgesundheitsministerium will, dass bis 2025 alle Kommunen flächendeckend einen solchen Plan erstellt haben. Wie ist der Stand in den rheinland-pfälzischen Städten?

In MAINZ bekommen die Menschen die Hitze besonders zu spüren. Wegen der Lage und der historisch gewachsenen dichten Stadtstruktur gehöre die Landeshauptstadt zu den «thermisch höchstbelasteten Städten Deutschlands», teilte die Stadt mit. Helfen soll demnach zunächst eine Informationskampagne auf der Homepage, mit Verhaltenstipps für Bürgerinnen und Bürger. Außerdem werde seit Mai eine «Hitzeaktionskampagne» erarbeitet, hieß es weiter. Dadurch sollen besonders betroffene Bereiche in der Stadt identifiziert und mögliche Auswirkungen des Klimawandels ermittelt werden.

In TRIER klingen die Pläne hingegen schon etwas konkreter. Der Stadtrat habe beschlossen, einen Hitzeaktionsplan zu erstellen, teilte ein Sprecher mit. Im Sommer soll es eine erste Arbeitsgruppe geben. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 sei die Durchschnittstemperatur in der Stadt bereits um 1,5 Grad Celsius gestiegen.

Bereits jetzt ergreift die Stadt Maßnahmen: Kaltluftschneisen sollen erhalten bleiben, Grünflächen geschaffen werden. «Umso mehr grüne Inseln eine Stadt besitzt, umso kühler ist sie», hieß es. Bei der Auswahl neuer Pflanzen werde darauf geachtet, dass sie mit den veränderten klimatischen Bedingungen zurechtkommen. Oberflächenwasser soll nicht mehr schnellstmöglich aus der Stadt raus geführt werden, sondern vor Ort verdunsten. Zudem habe Trier in der Innenstadt vier Trinkwasserspender aufgestellt. «Diese Trinkwasserspender sind sehr beliebt und werden rege genutzt.»

Ein Hitzeaktionsplan liegt auch in KAISERSLAUTERN noch nicht vor. «Bisher gibt es in der Stadt Kaiserslautern noch keine Konzepte, Pläne oder ähnliches zum Thema Hitze», teilte eine Sprecherin mit. Es gebe allerdings Maßnahmen, um die Hitze zu mindern, wie etwa Planungen zu Schattenplätzen oder auch die Sanierung von Schulen für mehr Hitzeschutz. «Unser Ziel ist es, zunächst im Zuge einer Hitzekampagne die Bevölkerung für die Thematik zu sensibilisieren und künftig einen eigenen Hitzeaktionsplan beschließen zu lassen, um auch langfristige, wiederkehrende Maßnahmen zu initiieren.» Geplant seien unter anderem Workshops mit Bürgern oder Leitungen von Pflegeeinrichtungen.

Vor allem in den Innenstädten sind heiße Tage für die Menschen herausfordernd – auch in LUDWIGSHAFEN. «Die sogenannten Hitzeinseln liegen in der Innenstadt», teilte ein Sprecher mit. «Dort herrschen in einer Sommernacht zirka 7 Grad Celsius höhere Temperaturen als im Umland.» Die Anpassung sei ein dauerhaftes Thema für die Stadt. Das erste Klimagutachten sei in den 70er-Jahre erstellt worden. Ein Konzept zur Klimaanpassung sei im April gestartet, hieß es weiter. Ein Hitzeaktionsplan sei geplant.

Doch wieso trifft die Hitze vor allem Städte so sehr? Sie erhitzen sich wegen des sogenannten Wärmeinseleffekts stärker als ländliche Gebiete, erklärte das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen. «Ursache ist die Wärmeabsorption von Gebäuden und versiegelten Flächen, der Mangel an Begrünung und Wasserflächen sowie menschliche Aktivitäten, wie durch Verkehr erzeugte Wärme und fehlende Belüftung aufgrund von Verdichtung.»

Ein Hitzeaktionsplan könne helfen, die Bevölkerung vor den heißen Temperaturen zu schützen. Er habe zum Ziel, Todesfälle aufgrund der Hitze zu verringern, das Gesundheitssystem zu entlasten und präventive Maßnahmen für den Hitzeschutz aufzuzeigen.

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