Die rheinland-pfälzische Familienministerin Katharina Binz erwartet, dass der Bedarf an Kinder- und Jugendhilfe weiter steigen wird. „Je mehr Krisen wir haben, desto länger sie dauern, desto größer sind die Gefährdungen“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag bei der Vorstellung des Kinder- und Jugendhilfemonitors Rheinland-Pfalz 2022. „Die Zeiten, in denen wir leben, sind nicht leicht.“ Die Kinder- und Jugendhilfe müsse mit den Folgen der Corona-Pandemie, der Inflation und mit Fluchterfahrungen umgehen und „Konzepte für neuen Hilfebedarf erarbeiten“. Im vergangenen Jahr wurden den Jugendämtern in 8659 Fällen der Verdacht auf eine Gefährdung des Kindeswohls gemeldet, rund zwei Prozent weniger als 2020. Dies belege eine anhaltend hohe Achtsamkeit mit Blick auf das Wohl von Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen, sagte der Geschäftsführer des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz, Heinz Müller. Die daraufhin eingeleiteten Prüfungen der Jugendämter zeigten, „dass in zwei Drittel aller Meldungen auch etwas dran ist“, sagte Müller. So wurde bei 15 Prozent dieser Fälle eine Kindeswohlgefährdung festgestellt, in 16,8 Prozent der Fälle einen latente, also sich abzeichnende Kindeswohlgefährdung. Ein Drittel (33,8 Prozent) der Prüfungen ergab, dass zwar keine Kindeswohlgefährdung vorliegt, dass aber weiterer Hilfe- oder Unterstützungsbedarf vorhanden ist. (dpa)