Viele Spargelproduzenten sind nach Angaben des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd mit der Saison unzufrieden. «Das hat mehrere Gründe – zum einen trifft ein großes Angebot im Moment auf eine gedämpfte Nachfrage», sagte Verbandssprecher Andreas Köhr der Deutschen Presse-Agentur. Die hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen hätten für eine üppige Ernte gesorgt. «Wir spüren auf der Absatzseite aber eine Kaufzurückhaltung der Verbraucher, unter anderem wegen der Inflation und der allgemeinen Teuerungen. Da wird gespart.»
Zudem herrsche ungewöhnlich starke Konkurrenz durch Importware. «Spargel etwa aus Spanien oder Griechenland ist billiger, weil die Produktionskosten dort deutlich niedriger sind. Hauptgrund ist der wesentlich geringere Mindestlohn», sagte Köhr.
«Die importierten Stangen liegen dann im Geschäft neben dem vergleichsweise teureren Spargel aus Deutschland, wo bei der Produktion viel bessere Standards etwa bei der Beschäftigung von Saisonarbeitskräften und bei der Düngung und dem Pflanzenschutz herrschen. Von der CO2-Bilanz ganz zu schweigen.»
Der Sprecher betonte: «Man wundert sich über die Außendarstellung mancher Handelsketten, die zwar mit Regionalität werben, aber bei der Einkaufspolitik wohl auf den Preis setzen. Das passt nicht zusammen.»
Einiges an nicht verkauftem Spargel werde zurück auf die Felder gefahren. «Der dient zwar als Dünger und ist nicht ganz verloren, aber lieber würden wir ihn in den Einkaufstaschen der Verbraucher sehen», sagte Köhr. Manche Felder würden auch nicht mehr beerntet. «Man sticht den Spargel dort nicht mehr, sondern lässt ihn wachsen.»