Koblenz/Ludwigshafen/Mainz/Trier. Das Vertrauen der rheinland-pfälzischen Wirtschaft in die Energiepolitik ist nach Darstellung der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern (IHK) «stark beschädigt». Zum dritten Mal infolge meldeten Unternehmen beim Energiewende-Barometer, dass hohe Energiepreise Investitionen verhinderten, teilt die Arbeitsgemeinschaft der IHK in Mainz mit. Knapp 40 Prozent der rund 150 im Juni befragten Unternehmen sähen ihre Wettbewerbsfähigkeit sogar bedroht.
Unternehmen vermissen Perspektive
Der Barometerwert bewege sich weiter im stark negativen Bereich und falle noch schlechter aus als der bundesweite, teilte die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz mit. «Die Unternehmen vermissen eine Perspektive für eine zuverlässige Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen», sagt Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft des Landes. Dies sei insbesondere für die das Bundesland prägenden Industrieunternehmen bedenklich.
28 Prozent der Befragten dächten über eine Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland nach oder hätten diese bereits umgesetzt. Dies sei «nahezu eine Verdopplung im Vergleich zu den letzten beiden Jahren», so Rössel. Und es gelte branchenübergreifend, für Unternehmen aus Industrie, Bau, Dienstleistung und Handel.
Leichte Entspannung bei Energiepreisen
Die Hälfte der Befragten spreche sich für niedrigere Steuern und Abgaben beim Strom aus, hieß es. Knapp 90 Prozent fordern bessere Rahmenbedingungen bei der Strom-Eigenversorgung und bei Direktlieferverträgen.
Im Vergleich zu 2023 zeichne sich bei den Energiepreisen aber eine leichte Entspannung ab: So seien «nur noch» jedes zweite Unternehmen von steigenden Preisen betroffen, nach fast 80 Prozent im Vorjahr. Fast alle Unternehmen beschäftigten sich mit Energiesparmaßnahmen und sähen das größte Potenzial beim Stromverbrauch. Aufgrund der Komplexität würden zunehmend externe Dienstleister mit Energie- und Umwelt-Managementsystemen beauftragt.
Gefragt wurden die Unternehmen auch danach, bis wann ihr Betrieb klimaneutral sein könne. Dabei hielten die Befragten das Ziel der Bundesregierung (Jahr 2045) für realistischer als das des Landes (Jahr 2040). (dpa/lrs)