Im Tarifkonflikt der privaten Busbetriebe in Rheinland-Pfalz hat die Gewerkschaft Verdi einen Stopp der Ausfälle von Busverbindungen etwa für Schüler, Pendler und Senioren in Aussicht gestellt. Der Streik könnte womöglich schon an diesem Freitag oder Montag vorläufig ausgesetzt werden, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marko Bärschneider am Mittwochabend. «Wir schlagen vor, in die Schlichtung zu gehen», erklärte er. Die Vereinigung der Arbeitgeberverbände Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz habe signalisiert, das könne ein gangbarer Weg sein, wenn die eigenen Mitglieder noch zustimmten. Dann würde eine Schlichtungsvereinbarung unterzeichnet und der Streik sofort ausgesetzt.
Bärschneider sagte, Gewerkschaft und Arbeitgeber seien sich in dem Tarifkonflikt im Grunde einig – es fehle die Zusage des Landes Rheinland-Pfalz für die konkrete Refinanzierung der Mehrkosten einer Einigung. Nachdem das Land mitgeteilt habe, Gespräche über den Finanzbedarf erst übernächste Woche abschließen zu können, sei bei Verdi die Entscheidung für eine Schlichtung gefallen, um vom Streik betroffene Fahrgäste nicht so lange warten zu lassen. Eine Schlichtungsvereinbarung wäre laut Bärschneider alleine Sache von Gewerkschaft und Arbeitgeber.
In dem Tarifkonflikt geht es um die Forderung von Verdi nach einer Anhebung der Löhne und einer Bezahlung der Standzeiten, also der Pausen während einer Arbeitsschicht. Bärschneider sprach von einem «Niedriglohnsektor» in Rheinland-Pfalz – viele Busfahrer privater Betriebe könnten nach Hessen oder Baden-Württemberg mit deutlich besseren Arbeitsbedingungen abwandern. Das habe auch das Land Rheinland-Pfalz erkannt und den Arbeitgebern generell längst eine finanzielle Unterstützung für ihre Leistungen im ÖPNV zugesagt. Der Manteltarifvertrag war bereits 2019 gekündigt worden, der Konflikt schwelt schon zweieinhalb Jahre. Betroffen davon sind laut Bärschneider rund 3500 Busfahrerinnen und Busfahrer. (dpa/lrs/asc)