Niedrigere Raumtemperaturen und verkürzte Öffnungszeiten: Auch an den Hochschulen in Rheinland-Pfalz ist Energiesparen angesagt. «Heute liegen die Mehrkosten für die Energieversorgung unserer Universität im Vergleich zum Vorjahr bei über zehn Millionen Euro – Tendenz steigend. Das entspricht rund sieben Prozent unseres jährlichen Gesamtbudgets», erklärte die Technische Universität (TU) Kaiserslautern. Der jährliche Bedarf entspreche etwa dem einer Kleinstadt mit 16 000 Einwohnern. Um Energie zu sparen, sollten die Räume nun nur noch bis auf 20 Grad geheizt werden. Zudem solle mit einer Kampagne an der Uni über energiebewusstes Verhalten aufgeklärt werden.
Auch an der Uni Trier wird überlegt, ab dem Herbst die Raumtemperatur zu senken. Verkürzte Öffnungszeiten sind ebenfalls ein Thema, wie die Hochschule mitteilte. Zudem sei bereits in der Vergangenheit der Energieverbrauch kontinuierlich gesenkt worden. «Es wurden Photovoltaik-Anlagen errichtet, eine weitere wird in diesem Jahr gebaut, fertige Konzepte für Erweiterungen liegen vor.»
An der Universität Koblenz-Landau wurde bereits vor zwei Jahren ein Energiesparprojekt entwickelt. Dieses werde nun umgesetzt, berichtete die Hochschule. «Eine wichtige Maßnahme ist dabei der Einsatz möglichst energieeffizienterer Anlagen, zum Beispiel Heizungen.» An der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz bestehen den Angaben nach ebenfalls schon seit Jahren Maßnahmen für einen sparsamen Energieverbrauch. Derzeit gebe es zudem «erste Überlegungen, wie mit einer umfassenden Energiekrise umzugehen wäre», teilte die Uni mit.
Ganz grundsätzlich sagte der Vorsitzende der Landeshochschulpräsidentenkonferenz, Michael Jäckel, der auch Präsident der Trierer Uni ist, kürzlich nach einem Treffen mit Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) zu dem Thema, die Hochschulen bereiteten sich auf Energieengpässe vor. Es gehe um Sparmaßnahmen und Szenarien für die Präsenzlehre bei effizientem Energieeinsatz. «Hier will und muss man auch Vorbild sein. Der Dialog dazu läuft an vielen Stellen auf Hochtouren», sagte Jäckel.
Langfristig lasse sich durch energetische Sanierung Energie einsparen. An den Gebäuden der Universitäten und Hochschulen habe jedoch der Zahn der Zeit teilweise so kräftig genagt, dass substanzielle Sanierungen erforderlich seien. Hier mahnten die Präsidentinnen und Präsidenten ein stärkeres Problembewusstsein der Entscheidungsträger an und drängten auf ein höheres Tempo und eine Ausweitung der Sanierungsmaßnahmen.