Mo, 11.10.2021 , 09:41 Uhr

Rheinland-Pfalz: Tierhandel bleibt wegen Blauzungenkrankheit noch jahrelang eingeschränkt

Ganz Rheinland-Pfalz bleibt länger als erwartet Sperrzone wegen der von Bauern gefürchteten Blauzungenkrankheit. Grund ist eine neue EU-Rechtsänderung. Die für Menschen ungefährliche Tierseuche war in Rheinland-Pfalz bisher zum letzten Mal vor gut einem halben Jahr bei einem Rind in der Eifel ausgebrochen, wie das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz der Deutschen Presse-Agentur mitteilt. Sperrzone bedeutet in diesem Fall, dass der Tierhandel – etwa mit Kälbern – aus diesem Gebiet heraus stark eingeschränkt wird.

Früher wurden diese Sperrzonen nach einem Krankheitsausbruch für zwei Jahre ausgewiesen und danach ohne neue Fälle der Tierseuche sowie bei Erfüllung weiterer Bedingungen wie negativer Untersuchungsergebnisse bei einer bestimmten Zahl von Tieren automatisch aufgehoben.

Nach der EU-Rechtsänderung reichte das Land Rheinland-Pfalz kürzlich bei der EU-Kommission ein sogenanntes Tilgungsprogramm beispielsweise mit Angaben zu Impfquoten und Untersuchungen bei Nutztieren ein, wie LUA-Referatsleiterin Juliane Pennecke erklärt. Die Prüfung zur Genehmigung dieses Programms in Brüssel könne sich hinziehen. «Das Tilgungsprogramm ist auf maximal sechs Jahre angelegt», sagt Pennecke. «Nach erfolgreichem Abschluss muss Rheinland-Pfalz bei der EU aber auch noch den Status der Freiheit von der Blauzungenkrankheit beantragen. Erst dann kann die Sperrzone aufgehoben werden.»

Ausnahmen für den Handel etwa von Kälbern aus der Sperrzone heraus seien gegenwärtig nur unter Auflagen möglich, etwa wenn die Tiere geimpft seien oder die Erregerfreiheit mit einer Untersuchung festgestellt werde. «Leider lag die Impfquote bei Rindern in Rheinland-Pfalz im Juli 2021 nur bei 38 Prozent», erläutert Pennecke. «Für das Tilgungsprogramm sieht die EU bei Rindern jedoch eine Quote von mindestens 90 Prozent vor.» Impfungen seien zwar aufwendig, es gebe von Land und Tierseuchenkasse aber insgesamt 1,50 Euro Zuschuss pro Rind, ergänzt die Tierärztin im LUA. «Wir empfehlen Betrieben, die Handel aus der Sperrzone heraus betreiben, immer eine Impfung.»

Nach einem Jahrzehnt ohne Seuche war die Blauzungenkrankheit 2019 erstmals wieder in Rheinland-Pfalz aufgetreten. In jenem Jahr wurde sie in sechs Betrieben im Bundesland nachgewiesen. Im Oktober 2020 folgte ein Fall im Kreis Trier-Saarburg und im Februar 2021 der Nachweis im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die Tierseuche ist eine von Insekten übertragene Viruserkrankung mit Fieber. Bei Rindern, Schafen und Ziegen können sich Schleimhäute entzünden und in seltenen Fällen Maul und Zunge blaurot färben. (dpa/lrs/asc)

Blauzungenkrankheit rheinland-pfalz

Das könnte Dich auch interessieren

24.06.2024 Rheinland-Pfalz: Cannabis-Kontrollen - Verband sieht hohe Kosten auf Kommunen zukommen In engen Grenzen ist der Konsum von Cannabis seit April erlaubt. Dass alle Regeln eingehalten werden, soll auf kommunaler Ebene kontrolliert werden. Das stößt auf Kritik. Mainz. Der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz sieht im Zusammenhang mit Kontrollen des Cannabis-Konsums nennenswerte Kosten auf die mit der Aufgabe betrauten Kommunen zukommen. Rückmeldungen von Mitgliedern hätten gezeigt, dass 06.03.2024 Rheinland-Pfalz: Verbot von Tötung männlicher Küken - Intensivere Kontrollen für Transporte möglich Männliche Küken sind für Brütereien wirtschaftlich unattraktiv. Damit die kleinen Tiere nicht millionenfach getötet werden, gibt es strenge gesetzliche Regeln. Mainz. Die rheinland-pfälzische Landesregierung tritt mit Nachdruck für das Einhalten des Verbots zur Tötung von männlichen Küken ein. Bereits seit 2010 gebe es keine Brütereien mehr in Rheinland-Pfalz und damit auch keine Transporte dieser kleinen 04.09.2024 Rheinland-Pfalz: Chatbot und Hotline nicht ausreichend - Verbraucherzentrale verklagt H&M wegen fehlender E-Mailadresse und bekommt Recht Rheinland-Pfalz. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat H&M verklagt und vor Gericht recht bekommen. Wie die Verbraucherzentrale mitteilte, war die fehlende E-Mailadresse für Verbraucher auf der deutschen Internetseite Anlass der Klage. Deshalb sei Kunden der Kontakt zum Unternehmen nur über Chatbot oder Hotline möglich gewesen. Die Betreiber von Internetshops seien innerhalb der EU gesetzlich verpflichtet, eine E-Mailadresse 30.08.2024 Rheinland-Pfalz: Grünes Licht für erste Cannabis-Anbauvereinigung Seit dem 1. Juli können Vereine, die Cannabis anbauen wollen, Zulassungen beantragen. Jetzt ist die erste Betriebserlaubnis erteilt worden. Mainz. Die erste Cannabis-Anbauvereinigung in Rheinland-Pfalz kann an den Start gehen. Der Anbaugemeinschaft SüdWest e. V. in Lambrecht in der Pfalz sei die landesweit erste Erlaubnis zum Betrieb erteilt worden, teilte das zuständige Landesamt für Soziales,