In Rheinland-Pfalz fehlen Tausende Erzieher für die Umsetzung des Ziels, bis Ende des Jahrzehnts allen Grundschulkindern eine Ganztagsbetreuung anbieten zu können. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. Den Prognosen zufolge müsse bis 2030 mit einer Lücke von fast 5000 Fachkräften gerechnet werden.
Bund und Länder hatten im vergangenen September einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule beschlossen, der schrittweise eingeführt wird. Ab dem Schuljahr 2026/2027 greift die Regelung bei Kindern der 1. Klasse, ab 2029/2030 dann bei allen Klassen. Bis Ende des Jahrzehnts soll für jedes Kind ein Platz mit einer Förderung von 40 Wochenstunden vorhanden sein.
«Rheinland-Pfalz kann die Umsetzung des Rechtsanspruchs nicht für alle Kinder bis 2030 stemmen, denn der Fachkräftebedarf ist bis dahin kaum zu decken», erklärte Kathrin Bock-Famulla, Expertin für frühkindliche Bildung der Bertelsmann-Stiftung. Das Bundesland müsse daher mit allen Verantwortlichen eine langfristige Fachkräfteoffensive auf den Weg bringen, um jedem Grundschulkind die besten Bildungschancen zu ermöglichen.
Derzeit werden etwas 53 Prozent der Grundschulkinder in Rheinland-Pfalz ganztägig betreut. Damit liege das Bundesland etwas über dem westdeutschen Durchschnitt von 47 Prozent. Ein kürzeres Übermittagsangebot bis 14.30 Uhr würden 21 Prozent der Kinder besuchen. Nähme ein Teil der Kinder in den kommenden Jahren weiterhin die kürzere Betreuung in Anspruch, wäre der Personalmangel etwas niedriger: Dann würden noch etwa 2000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher fehlen, hieß es in dem «Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2022».