Koblenz/Ludwigshafen/Mainz/Trier. Die Unternehmen aus dem Netzwerk Industrie stellen dem rheinland-pfälzischen Standort ein schlechtes Zeugnis aus. Das zeigt eine Umfrage der vier Industrie- und Handelskammern (IHK) in Rheinland-Pfalz, an der sich 145 Unternehmen, mehrheitlich aus dem Industriesektor, beteiligt haben.
Von insgesamt 23 Standortfaktoren, die im Hinblick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts bewertet wurden, schnitt die lokale Verfügbarkeit von Zulieferunternehmen und die Rechtssicherheit mit einem Durchschnittswert von 2,9 noch am besten ab. „Ganz hinten ranken mit Bewertungen um die 5,0 im Durchschnitt wichtige Faktoren wie das Steuersystem, die Dauer und Komplexität von Genehmigungsverfahren, Energiekosten sowie die allgegenwärtige Bürokratie. Hier brauchen wir umgehend Fortschritte“, sagte Manuel Heigl, Sprecher Politikkoordination und Umfragen/Industrie der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
Hinsichtlich der Rahmenbedingungen – speziell für Forschung und Entwicklung – fielen die Beurteilungen der Unternehmen zwar besser aus, blieben nach IHK-Angaben jedoch deutlich hinter Wunschwerten zurück: Rund zwei Drittel vergaben die Noten „Befriedigend“ und „Ausreichend“; die Durchschnittsbewertung liegt bei rund 3,5.
Industrie fühlt sich von Politik allein gelassen
Insgesamt zeigten die Unternehmen wenig Zuversicht, dass die Politik zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen beiträgt. Zwar falle die Bewertung der Landesregierung mit „noch ausreichend“ (4,3) besser aus als die der Bundesregierung mit „mangelhaft“ (4,9), dennoch „fühle sich die Industrie von der Politik allein gelassen und erwarte eine Wirtschaftspolitik, die den hiesigen Industriestandort konsequent stärkt. „Hier geht es nicht um Subventionen, sondern eine nachhaltige Verbesserung der Standortbedingungen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Arne Rössel. „Das reicht von einer sicheren Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen über die Ausweisung ausreichender Ansiedlungsflächen bis hin zu schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren.“
37 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen ihr Innovationsengagement ausweiten und tragen damit aktiv zur Stärkung des hiesigen Industriestandorts bei“, stellt Rössel abschließend fest.
(dls)