Mainz/Rheinland-Pfalz. Sie pflegen Angehörige und kommen dabei selbst oft zu kurz: sogenannte Young Carer (englisch: junge Pfleger). Wie viele Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz zu ihnen zählen und sich um pflegebedürftige Familienmitglieder kümmern, ist unbekannt. Die rheinland-pfälzische Familienministerin Katharina Binz will sie aber stärker unterstützen. «Das ist eine Gruppe, die noch nicht so richtig betrachtet wurde», sagte die Grünen-Politikerin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.
Um wen kümmern sich die Young Carer? «Das können erkrankte Eltern sein, die im Alltag unterstützt werden. Das können Geschwister sein und die Eltern sind aus unterschiedlichen Gründen nicht so in der Lage dazu; und das können natürlich Großeltern sein», sagte Binz.
Oft gelten diese Jugendlichen im Ausbildungsbetrieb oder der Schule als unzuverlässig und nicht belastbar. Sie machten etwa keine Hausaufgaben. «Sie müssen halt oft einspringen und sind eigentlich Menschen, die extrem viel Verantwortung übernehmen», nannte Binz als Gründe.
Bundesweite Schätzungen von rund einer halben Million betroffenen Kindern und Jugendlichen erschienen ihr sehr hoch gegriffen, sagte Binz. Die wissenschaftliche Forschung zu dieser Gruppe stehe noch am Anfang. Unklar sei aber auch: «Wie kommt man an sie ran, und wie kann man sie unterstützen und entlasten?» Es gebe bereits einige Angebote vom Bund, und auch Ansatzpunkte im Landeskinderschutzgesetz. Darin wurden Kinder, deren Eltern an einer Sucht oder psychisch erkrankt sind, im Jahr 2020 als ein Schwerpunkt eingefügt. (dpa/lrs)