Mainz. Der Datenschutzbeauftragte von Rheinland-Pfalz sieht eine steigende Gefahr von immer geschickteren Hackerangriffen. Die Täter würden professioneller, es gebe einen gewissen Boom seit Beginn des Ukraine-Krieges, sagte Dieter Kugelmann am Dienstag in Mainz. Den Angaben zufolge lag die Zahl der gemeldeten Datenpannen 2022 bei 715 nach 650 im Jahr davor. In diesem Jahr waren es demnach bisher 450. Als ein konkretes Beispiel nannte Kugelmann einen Angriff auf die Hochschule Kaiserslautern, bei dem Daten abgegriffen und dann im Darknet zum Kauf angeboten wurden.
Früher hätten die Täter eher mit herkömmlichen Methoden wie Phishing gearbeitet oder Daten seien nach einem Klick auf einen Link oder einen Anhang gefischt worden, erklärte Kevin Gröhl, Experte für Datenschutzverletzungen beim Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz. Mittlerweile machten sich Hacker Sicherheitslücken zunutze, die noch nicht mal Anbieter von Software bis dato kannten.
Die seit fünf Jahren geltende Datenschutz-Grundverordnung nannte Kugelmann indes einen Erfolg. Sie habe für das Thema Datenschutz sensibilisiert. Die Zahl der bei ihm eingehenden Beschwerden zu möglichen Datenschutz-Verstößen sei anfangs deutlich nach oben gegangen. 2022 lag sie bei 1107 und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. (dpa)