Ludwigshafen. Die Begeisterung für den Beruf war für den rheinland-pfälzischen «Lehrer des Jahres» wortwörtlich hausgemacht. «Mein Vater war selbst Lehrer», erzählt Günther Schön. «Er war es, der meine Leidenschaft für den Beruf entfacht hat.» Später kam sein Biologie-Leistungskurslehrer dazu. «Herr Lambrecht», sagt Schön, «hat mit seinem engagierten und anspruchsvollen Unterricht mein Interesse an der Biologie und dem Unterrichten gestärkt.»
Schön arbeitet seit Februar 2008 am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Ludwigshafen und unterrichtet Mathematik, Biologie und Informatik und ist der Coach der sogenannten GSG-Robots – der Robotik AG der Schule. «Ich leite die AG seit zwölf Jahren. In dieser Zeit haben wir uns überraschend in die Weltspitze vorgearbeitet», schildert der 46-Jährige. Es sei eine «sehr intensive und unglaublich spannende Zusammenarbeit» mit Schülerinnen und Schülern entstanden.
Tatkräftige Unterstützung des Schulleiters
«Meine Auszeichnung hat demnach nicht direkt mit dem normalen Unterricht zu tun», sagt Schön, «sondern gründet sich eher auf außercurriculares Engagement. Dabei wäre ohne die tatkräftige Unterstützung meines Schulleiters Rüdiger Keil und die finanzielle Unterstützung des Vereins der Freunde dieser Erfolg nicht möglich gewesen.»
Seine Auszeichnung: das ist die Würdigung im Wettbewerb «Deutscher Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ» 2023. Schön wurde am Montag für Rheinland-Pfalz in der Kategorie «Ausgezeichnete Lehrkräfte» geehrt. So heißt der Titel des Deutschen Philologenverbands und der Heraeus Bildungsstiftung offiziell.
Nach Meinung seiner Schülerinnen und Schüler ist der dreifache Vater (zwei Mädchen, ein Junge) einfühlsam, geduldig, mitreißend und realitätsnah. «Herr Schön findet also immer Wege, Unterrichtsinhalte spannend zu verpacken und zeigt dabei offen, dass er selbst für seine Fächer brennt», hieß es zum Beispiel bei den Einsendungen.
«Je mehr Vertrauen man in die Fähigkeiten seiner Schülerinnen und Schülern entgegenbringt, desto positiver wird man überrascht», meint er. Und wie schafft man es, dass der Funke zwischen Lehrer und Klasse überspringt? «Aufrichtiges Interesse an dem Menschen hinter den Schülern ist die Basis – kombiniert mit authentischem Auftreten und Leidenschaft für das eigene Fach. Und sich selbst nicht zu ernst nehmen.»
Der E-Mail erst nicht geglaubt
Die Nachricht von der Ehrung konnte Schön zunächst kaum glauben. «Als ich die E-Mail mit der Information über die Auszeichnung bekam, wollte ich sie erst als Spam melden. Erst als ich die persönlichen Daten gesehen habe, habe ich gemerkt, dass die Mail ernst gemeint war.» Schülerinnen und Schüler hatten ihn ohne sein Wissen beworben.
Die Urkunde komme auf den Schulspeicher, wo die Robotik AG «ihr Reich» habe, zu den Pokalen aus diversen Wettbewerben. «Nach anfänglichem „Hab ich das wirklich verdient?“ habe ich für mich beschlossen: „Ja, das habe ich“», sagt Schön und lacht.
Der «Lehrer des Jahres» wohnt in Maxdorf (Rhein-Pfalz-Kreis) «und ist glücklich verheiratet» mit seiner Frau, die er in der Schule kennengelernt hat. Wäre der frühere Schüler Günther Schön mit dem jetzigen Lehrer Günther Schön zufrieden? «Ich hoffe ja.» (dpa)