Mainz. Die Zahl der Ausbildungsverträge geht in Rheinland-Pfalz nach oben. Die Industrie- und Handelskammern im Land verzeichneten bis Ende August insgesamt rund 12.000 neue Ausbildungsverhältnisse. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs um zwei Prozent, wie die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz in Mainz mitteilte. Gerade das kräftige Plus im Hotel- und Gaststättengewerbe habe zu dem Anstieg beigetragen.
Insgesamt nehme auch die Bedeutung von Zuwanderung für die Fachkräftesicherung zu. 18,4 Prozent mehr ausländische Auszubildende als im Vorjahr seien in Rheinland-Pfalz gestartet, teilte Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, für die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz mit.
Industrie, Gastgewerbe und Handel suchen Fachkräfte
Der rheinland-pfälzischen Wirtschaft fehlten in diesem Jahr nach Berechnungen der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz jedoch rund 50.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel seien nach wie vor die Industrie, das Gastgewerbe und der Handel, die dringend auf qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen seien. In diesen Branchen könne mehr als jeder zweite Betrieb die angebotenen Ausbildungsstellen nicht vollständig besetzen.
Als Reaktion auf den zunehmenden Fachkräftemangel hätten die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz 2023 den Aktionsplan Fachkräfte ins Leben gerufen. Auch die Firmen unternähmen erhebliche Anstrengungen. «Allein der Einsatz der Betriebe reicht aber nicht aus, um die Zukunft der Fachkräfteversorgung zu sichern», mahnte Karina Szwede, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen. «Wir brauchen dafür die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Bildungseinrichtungen.»
Es sollte eine systematische Berufsorientierung an den Schulen geben, die Ausbildungsberufe auch an Gymnasien und Gesamtschulen stärker in den Fokus nimmt. Zudem sei ein flexibler Zugang zu Sprachkursen vor Beginn der Ausbildung und ein umfassendes Konzept erforderlich, das Rheinland-Pfalz als attraktiven Standort für Auszubildende und Fachkräfte im Ausland präsentiert. Denkbar wäre dabei eine zentrale Hotline für den Erstkontakt oder einer Serviceagentur für rheinland-pfälzische Arbeitgeber, die bürokratische Prozesse bei der Rekrutierung aus dem Ausland übernehme. (dpa/lrs)