Mi, 17.07.2024 , 13:32 Uhr

Rheinland-Pfalz: Kilometerlanger Elektrozaun soll Afrikanische Schweinepest eindämmen

Die Afrikanische Schweinepest hat Rheinland-Pfalz erreicht. Damit sie sich nicht weiter ausbreitet, greifen das Land und die betroffenen Kreise zu besonderen Mitteln.

Mainz/Ingelheim. Bis zu 30 Kilometer Elektrozaun sollen künftig bei der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest in Rheinland-Pfalz helfen. Der Zaun soll in den kommenden Tagen entlang der Bundesstraße 9 am Rhein beziehungsweise der in der Nähe liegenden Bahnstrecke südlich von Mainz aufgestellt werden.

Die genaue Streckenführung könne noch nicht angegeben werden, teilte das Umweltministerium am Abend in Mainz mit. Wenn hierzu alles geklärt sei, könnten binnen zwei oder drei Tagen rund 20 Kilometer Zaun aufgestellt werden. Der Zaun solle dann jeden Tag auf Schäden hin untersucht werden.

Land stellt Zaun zur Verfügung

Die Kreisverwaltung Mainz-Bingen sprach von einem ungefähren Verlauf von Nackenheim nach Guntersblum. «Die Tierseuche soll nicht in andere Regionen weitergetragen werden», betonte der Kreis. Ähnlich klang das bei Umweltministerin Katrin Eder (Grüne). Sie sagte: «Um die Schäden in der Landwirtschaft möglichst gering zu halten und Einschränkungen für alle Bürgerinnen und Bürger auf ein erforderliches Minimum zu reduzieren, ist es wichtig, dass wir alles daran setzen, dass sich die Afrikanische Schweinepest nicht weiter ausbreitet.»

Nachdem laut Ministerium in den vergangenen Tagen ein Gebiet von mehr als 4700 Hektar Größe mit Drohnen und Kadaver-Spürhunden abgesucht worden sei, sei der Zaun ein weiteres Mittel zur Eindämmung der Tierseuche. Das Land schaffte ihn bereits vor einigen Jahren für den Seuchenfall an und stellt ihn nun den Angaben zufolge den Kreisen zur Verfügung. Die B9 beziehungsweise die Bahnstrecke sollten als Abgrenzung genutzt werden, um die Verbreitung des Virus aus der Kernzone möglichst zu verhindern. Der Zaun berücksichtige Wanderbewegungen von Wildschweinen.

Weitere Zäune denkbar

Über weitere Zäune – etwa entlang der Autobahn 63 – wird nach Angaben des Kreises Mainz-Bingen gemeinsam mit dem Land nachgedacht. Im Landkreis seien in den vergangenen Tagen drei Wildschweinkadaver gefunden worden. Bei einem ist die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Im Nachbarkreis Alzey-Worms gibt es laut Sprecherin mittlerweile fünf bestätigte Fälle.

Der Kreis Mainz-Bingen forderte die Bürger dazu auf, in Rheinnähe zwischen Oppenheim und Guntersblum keine Feste oder Feiern durchzuführen. «Das ist nun ganz wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger hier mitziehen», sagte Landrätin Dorothea Schäfer (CDU) laut Mitteilung. Ausdrücklich seien damit nicht die großen Weinfeste in Kommunen wie Nackenheim, Oppenheim oder Nierstein gemeint. In bebauten Gebieten könne das Leben ganz normal weitergehen. (dpa/lrs)

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