Saarbrücken/Mainz. Mit wachsender Besorgnis betrachten Jäger und Umweltbehörden die Ausbreitung von Waschbären im Südwesten Deutschlands. «Sie müssen bejagt werden, weil sie einen großen Einfluss auf den Verlust der Artenvielfalt haben», sagte die Sprecherin des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz, Sarah Wirtz, der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem könnten die Tiere Krankheiten und Parasiten wie Spulwürmer auf den Menschen übertragen.
Im Jagdjahr 2022/23 wurden in Rheinland-Pfalz knapp 1900 der Tiere erlegt. Obwohl die Zahl der getöteten Waschbären im Saarland mit sechs beziehungsweise 20 Tieren – je nach Angaben von Landesjägern und Behörden – im letzten Jagdjahr gering erscheint, wird die Verbreitung des invasiven Kleinbären auch hier mehr und mehr zum Thema. «Es ist ein Kampf gegen Windmühlen», sagte Johannes Schorr, Geschäftsführer der Vereinigung der Jäger des Saarlandes. «Wir haben uns das Niederwild auf die Fahnen geschrieben – da passt der Waschbär nicht ins Konzept.» Waschbären gelten als «große Gelegeräuber» und können hohe Verluste bei Brutvögeln, Amphibien und Reptilien verursachen.
Nach Angaben von Andreas Werno vom Zentrum für Biodokumentation beim Umweltministerium soll nun eine Studie zeigen, wo und in welchem Ausmaß der Waschbär im Saarland verbreitet ist. «Ihn komplett zurückzudrängen, ist eine schier unlösbare Aufgabe», sagte er, «aber ihn auf einem gewissen Niveau halten zu können, wäre wünschenswert.» (dpa/lrs)