So, 12.02.2023 , 07:29 Uhr

Rheinland-Pfalz: Fünf Verdächtige wegen zu langer Verfahren aus U-Haft entlassen

Wegen zu lange andauernder Verfahren sind in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr fünf Verdächtige aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das geht aus Zahlen des Deutschen Richterbundes hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Nach Angaben des Richterbundes gibt es in ganz Deutschland eine wachsende Zahl von Verdächtigen, die wegen zu langer Strafverfahren aus der U-Haft entlassen werden müssen.

2022 kamen demnach mindestens 73 Menschen aus diesem Grund frei. Der Verband bezieht sich bei den Angaben auf eine Umfrage der Deutschen Richterzeitung bei den Justizministerien und Oberlandesgerichten der 16 Länder. 2021 hatten die Justizverwaltungen demnach 66 Fälle gemeldet, 2020 waren es 40. In den zurückliegenden fünf Jahren seien damit mehr als 300 Tatverdächtige wegen Verletzung des Beschleunigungsgebots in Haftsachen wieder aus der Untersuchungshaft entlassen worden, hieß es.

Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes,
Sven Rebehn, sieht aufwendigere Strafverfahren als einen Grund für diese Entwicklung: Die Strafgesetze werden demnach immer komplexer und das auszuwertende Datenvolumen steige sprunghaft – etwa in Fällen von Kindesmissbrauch, Organisierter Kriminalität oder bei Wirtschaftsdelikten. «Zum anderen fehlt es der Strafjustiz bundesweit weiterhin an mindestens 1000 Staatsanwälten und Strafrichtern», sagte Rebehn. Das habe zur Folge, dass selbst vorrangige Haftsachen nicht immer in den rechtsstaatlich gebotenen Fristen erledigt werden könnten.

Entlassung rheinland-pfalz U-Haft

Das könnte Dich auch interessieren

19.12.2024 Rheinland-Pfalz: Weißer Ring hofft auf Lerneffekt des Avignon-Prozesses - Urteil erwartet Für Taten sind niemals die Opfer verantwortlich, sagt die Geschäftsführerin des Weißen Rings. Sie hofft auf einen Lerneffekt des Vergewaltigungsprozesses und lobt das tapfere Auftreten von Pelicot. Mainz/Avignon. Der Weiße Ring hofft auf einen Lerneffekt des Vergewaltigungsprozesses im französischen Avignon in Deutschland. «Gisèle Pelicot ist nicht nur eine bewundernswert tapfere Frau – ihr ist ohne 04.08.2024 Rheinland-Pfalz: Urlaub statt Schule - Schwänzen «kein Kavaliersdelikt» Es gibt Gründe, warum Schülerinnen und Schüler nicht zum Unterricht kommen müssen – ein längerer oder vorgezogener Urlaub gehört nicht dazu. Wer dennoch weg ist, muss mit Konsequenzen rechnen. Mainz. Sechs Wochen sind manchen nicht genug: Familien, deren Kinder vor oder direkt nach den Ferien nicht zum Unterricht kommen, drohen in Rheinland-Pfalz Konsequenzen bis hin 22.06.2024 Rheinland-Pfalz: Rund 8700 Fälle von Partnerschaftsgewalt registriert   Gefahr im eigenen Zuhause: Für Betroffene von häuslicher Gewalt ist das Alltag. Frauen werden teils wegen ihres Geschlechts angegriffen – auch in dieser Woche. Mainz. In Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr rund 8730 Fälle von Partnerschaftsgewalt registriert worden. Ein Jahr zuvor waren es rund 8780, wie das rheinland-pfälzische Familienministerium auf Anfrage mitteilte. Fast 80 18.06.2024 Frankfurt: Kriminelle sollen 40 Geldautomaten in drei Bundesländern gesprengt haben – Mann aus Spanien ausgeliefert Einem jungen Mann wird vorgeworfen, als führendes Mitglied einer Bande für zahlreiche Sprengungen von Geldautomaten mitverantwortlich zu sein. Es geht um Dutzende Fälle in drei Bundesländern. Frankfurt/Main. Ein mutmaßlicher Geldautomatensprenger ist auf Betreiben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt nach Deutschland ausgeliefert worden. Es handele sich um ein «mutmaßliches Führungsmitglied einer auf Sprengung von Geldautomaten und Rauschgifthandel spezialisierten