Es gibt bald nicht mehr genug Ärzte, warnen ihre Vertreter. Die Ärztekammer sieht insbesondere in ländlichen Räumen Engpässe kommen.
Mainz. In Rheinland-Pfalz drohen nach Einschätzung der Landesärztekammer in den kommenden Jahren vor allem im ländlichen Raum Lücken bei der medizinischen Versorgung. Mehr als die Hälfte der Ärzteschaft sei inzwischen älter als 50 Jahre alt. «Wenn die Ärztinnen und Ärzte in den kommenden Jahren in Rente gehen, wird sich besonders auf dem Land der Ärztemangel immer mehr bemerkbar machen», teilte die Ärztekammer am Mittwoch in Mainz mit. Die Wege für Patienten zum Arzt könnten dadurch länger werden.
Zwar sei die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte zum Stichtag 31. Dezember 2023 in Rheinland-Pfalz im Vorjahresvergleich um 1,7 Prozent auf rund 20 000 gestiegen. Dies könne den steigenden Bedarf aber nicht ausgleichen. Das liegt auch daran, dass immer mehr Mediziner in Teilzeit arbeiten.
Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte mit ausländischer Herkunft habe sich innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdoppelt und liege inzwischen bei gut 3200. «Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland helfen, den Ärztemangel etwas zu entschärfen. Doch damit entziehen wir strukturschwächeren Ländern ihre Ärztinnen und Ärzte. Das ist ein ethisches und medizinisches Dilemma», sagte Kammerpräsident Günther Matheis.
Der Ärzteverband fordert unter anderem mehr Medizin-Studienplätze, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken. Die von der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Aussicht gestellte Aufstockung um 50 Plätze ab 2025 reiche nicht aus. Zudem müsse der Bürokratieaufwand durch Verwaltungs- und Dokumentationsaufgaben für die Ärztinnen und Ärzte reduziert werden. (dpa)