Do, 28.09.2023 , 09:01 Uhr

Rheinland-Pfalz: Fachverbände beklagen problematische Suche nach Erntehelfern

Mainz/Koblenz. Die Landwirtschaftsbranche in Rheinland-Pfalz blickt nach Einschätzung der Fachverbände mit Sorge auf die Entwicklung bei den Erntehelfern. «Die Problematik, Saisonarbeitskräfte zu finden, hat zugenommen und wird sich weiter verschärfen», sagte Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Zum einen liege dies an einer hohen Konkurrenz durch andere Branchen in Deutschland wie dem Logistikgewerbe oder der Gastronomie.

«Andererseits sorgen wirtschaftliche Entwicklungen in den bisherigen Herkunftsländern wie etwa Polen dafür, dass die bisherigen Arbeitskräfte nicht mehr auf Saisonarbeit in Deutschland angewiesen sind, sondern Beschäftigung im eigenen Land finden», meinte Köhr. Betriebe suchten deshalb Arbeitskräfte auch außerhalb der EU. «Allerdings ist das ein großer bürokratischer Aufwand.»

An der Bezahlung liege es nicht. «Auch Saisonarbeitskräfte erhalten als Lohnuntergrenze den gesetzlichen Mindestlohn. Hier gibt es keine Ausnahmen. Unfall- und Krankenversicherung sind ebenfalls obligatorisch», sagte Köhr.

Ähnlich äußerte sich der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau. «Ja, es ist sehr problematisch, Erntehelfer zu finden», sagte Barbara Wolbeck, Geschäftsführerin des Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbands. Es kämen immer weniger Arbeitskräfte aus osteuropäischen EU-Staaten, um in Deutschland saisonal tätig zu werden – etwa in der Weinlese. «Die Menschen kommen vor allem aus Rumänien und Polen, die Zahl vor allem der polnischen Erntehelfer ist aber sinkend.» Weitere Länder seien etwa Bulgarien und Kroatien.

«Saisonarbeitskräfte aus Georgien und Moldau können mittlerweile von der Bundesagentur vermittelt werden», sagte Wolbeck. Die Bezahlung sei unterschiedlich, jedoch werde mindestens der Mindestlohn von zwölf Euro brutto gezahlt. «Schwarze Schafe sind uns nicht bekannt.» (dpa)

landwirtschaft rheinland-pfalz

Das könnte Dich auch interessieren

06.08.2024 Rheinland-Pfalz: Weinüberwachung findet vor allem Fehler auf der Flasche Sechs der 13 deutschen Weinanbaugebiete liegen in Rheinland-Pfalz. Sie produzieren rund zwei Drittel des deutschen Weins. Deshalb hat die Weinüberwachung im Land eine besondere Bedeutung. Koblenz. Flaschen mit Kennzeichnungsfehlern, einige «schwerwiegende Verstöße» gegen das Weinrecht, aber nichts Gesundheitsschädigendes: Das ist die Bilanz der Weinüberwachung in Rheinland-Pfalz für das Jahr 2023. Die Fachleute des Landesuntersuchungsamts (LUA) 17.07.2024 Rheinland-Pfalz: Kilometerlanger Elektrozaun soll Afrikanische Schweinepest eindämmen Die Afrikanische Schweinepest hat Rheinland-Pfalz erreicht. Damit sie sich nicht weiter ausbreitet, greifen das Land und die betroffenen Kreise zu besonderen Mitteln. Mainz/Ingelheim. Bis zu 30 Kilometer Elektrozaun sollen künftig bei der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest in Rheinland-Pfalz helfen. Der Zaun soll in den kommenden Tagen entlang der Bundesstraße 9 am Rhein beziehungsweise der in 16.07.2024 Rheinland-Pfalz: Erntejahr mit Licht und Schatten für Bauern und Winzer – Kritik an „fehlerhafter Agrarpolitik“ Die Landwirte beklagen zu viel Regen und fehlende Sonne im jüngsten Erntejahr. Dazu gesellt sich Ärger über eine aus ihrer Sicht fehlerhafte Agrarpolitik. Bobenheim am Berg. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd (BWV) hat ein durchwachsenes Fazit des abgelaufenen Erntejahres gezogen und Kritik an der Bundesregierung geäußert. Zur Ernte sagte BWV-Präsident Eberhard Hartelt bei einer 04.07.2024 Bodenheim: Rheinland-Pfalz bleibt Weinland Nummer eins Rheinhessen ist und bleibt das größte Weinanbaugebiet in Deutschland. Aber das Schlusslicht ist neu. Und auch manche Rebsorte. Bodenheim.  Burgunder aus Baden, Riesling aus dem Rheingau und Rotwein von der Ahr: Die 13 deutschen Weinbaugebiete stehen für unterschiedliche Rebsorten und sind zugleich im Wandel. Das gilt für die Anpflanzung der Rebsorten und für die Größe