Di, 16.07.2024 , 12:28 Uhr

Rheinland-Pfalz: Erntejahr mit Licht und Schatten für Bauern und Winzer – Kritik an „fehlerhafter Agrarpolitik“

Die Landwirte beklagen zu viel Regen und fehlende Sonne im jüngsten Erntejahr. Dazu gesellt sich Ärger über eine aus ihrer Sicht fehlerhafte Agrarpolitik.

Bobenheim am Berg. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd (BWV) hat ein durchwachsenes Fazit des abgelaufenen Erntejahres gezogen und Kritik an der Bundesregierung geäußert. Zur Ernte sagte BWV-Präsident Eberhard Hartelt bei einer Bilanzpressekonferenz in Bobenheim am Berg, zu viel Regen und fehlende Sonne hätten bessere Ergebnisse verhindert.

Auffällig sei ein deutliches Nord-Süd-Gefälle abhängig von Niederschlagsmengen und Bodeneigenschaften. So seien Landwirte in Rheinhessen mit Winter- und Sommergerste zufrieden, auch der Blick auf Winterweizen sei optimistisch. Ihre Kollegen in der Süd- und Südwestpfalz berichteten dagegen von enttäuschenden Ergebnissen bei Gerste und den ersten Partien Weizen.

Schweinepest als neue Herausforderung

Mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Rheinland-Pfalz sei eine neue Herausforderung hinzugekommen, sagte Hartelt einer Mitteilung zufolge. So müssten im Kerngebiet zwischen Oppenheim und Eich die Flächen vor der Ernte mit Drohnen nach Wildschweinen abgesucht werden. Er hoffe inständig, dass es gelingt, die weitere Verbreitung der Tierseuche zu verhindern, meinte er.

Agrarpolitik als «Missernte»

Mit Blick auf die Agrarpolitik sprach der BWV-Präsident von einer «Missernte». Nach den Protesten der Landwirtschaft zu Jahresbeginn habe die Bundesregierung deutliche Entlastungen für die Branche angekündigt. Das Ende Juni vorgestellte Agrarpaket werde diesem Anspruch aus seiner Sicht in keiner Weise gerecht. «Die Betriebe müssen endlich ernsthaft und wirksam entlastet werden, sonst geht ihre Wettbewerbsfähigkeit noch weiter zurück und ihre Zukunft ist gefährdet», betonte Hartelt.

Nach Berechnung des Deutschen Bauernverbandes werde die Landwirtschaft seit Antritt der Ampel-Regierung mit Haushaltskürzungen und Mehrkosten von bis zu 2,8 Milliarden Euro zusätzlich belastet. Demgegenüber stünden Entlastungen von allenfalls 350 Millionen Euro – die zudem zu einem großen Teil von der EU vorgegeben wären, hieß es. (dpa/lrs)

landwirtschaft Politik rheinland-pfalz

Das könnte Dich auch interessieren

31.01.2024 Rheinland-Pfalz: Bauern protestieren an Häfen in Mainz und Worms Spontaner Bauernprotest: An den Häfen in Mainz und Worms haben Landwirte mit Traktoren demonstriert. Sie wenden sich gegen eine aus ihrer Sicht «wirtschaftsfeindliche Politik» aus Berlin. Mainz/Worms. Landwirte haben am Mittwochmorgen in der Umgebung der Binnenhäfen in Mainz und Worms gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung protestiert. Nach Polizeiangaben blockierten Bauern mit etwa 40 Traktoren die 09.08.2024 Stuttgart: Verdachtsfall der Afrikanischen Schweinepest im Rhein-Neckar-Kreis – Agrarminister will in Pressekonferenz informieren Stuttgart/Rhein-Neckar-Kreis. Nach Ausbrüchen in den Nachbarbundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz gibt es in Baden-Württemberg einen Verdacht auf die Afrikanische Schweinepest. Bei einem Wildschwein im Rhein-Neckar-Kreis gebe es einen Verdachtsfall der Tierseuche, hieß es vom Landwirtschaftsministerium in Stuttgart. Die für den Menschen ungefährliche Viruserkrankung betrifft Haus- und Wildschweine und verläuft fast immer tödlich. Auf Anfrage verwies eine 06.08.2024 Rheinland-Pfalz: Weinüberwachung findet vor allem Fehler auf der Flasche Sechs der 13 deutschen Weinanbaugebiete liegen in Rheinland-Pfalz. Sie produzieren rund zwei Drittel des deutschen Weins. Deshalb hat die Weinüberwachung im Land eine besondere Bedeutung. Koblenz. Flaschen mit Kennzeichnungsfehlern, einige «schwerwiegende Verstöße» gegen das Weinrecht, aber nichts Gesundheitsschädigendes: Das ist die Bilanz der Weinüberwachung in Rheinland-Pfalz für das Jahr 2023. Die Fachleute des Landesuntersuchungsamts (LUA) 17.07.2024 Rheinland-Pfalz: Kilometerlanger Elektrozaun soll Afrikanische Schweinepest eindämmen Die Afrikanische Schweinepest hat Rheinland-Pfalz erreicht. Damit sie sich nicht weiter ausbreitet, greifen das Land und die betroffenen Kreise zu besonderen Mitteln. Mainz/Ingelheim. Bis zu 30 Kilometer Elektrozaun sollen künftig bei der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest in Rheinland-Pfalz helfen. Der Zaun soll in den kommenden Tagen entlang der Bundesstraße 9 am Rhein beziehungsweise der in