Die Asiatische Hornisse breitet sich auch in Rheinland-Pfalz weiter aus. Im Jahr 2022 habe es 67 Sichtungen im Land «mit einer deutlichen Tendenz zur Ausbreitung» gegeben, teilte das rheinland-pfälzische Umweltministerium auf dpa-Anfrage in Mainz mit. In 2021 seien es noch 14 Sichtungen gewesen. Die Asiatische Hornisse bedrohe Honigbienen, da sie diese gerne verspeise.
Zudem könnte die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) «Einfluss auf die Insektenvielfalt und die Bestäubungsleistung im Allgemeinen» haben, teilte das Ministerium mit. In Spanien und Frankreich verursache sie auch Schäden im Obst- und Weinbau. In einem Nest leben laut Experten bis zu 3000 Individuen.
In Rheinland-Pfalz gebe es eine Task Force, die sich regelmäßig zu dem Thema treffe. Ein Strategieplan zur Bekämpfung werde schrittweise umgesetzt, hieß es. Dazu gehörten etwa Schulungen, damit das Land auf mehr Fachkräfte zurückgreifen könne. «Auch die Entwicklung einer Drohne wird weitergeführt», teilte das Ministerium mit.
Ende 2022 habe Rheinland-Pfalz einen Meldeaufruf und eine eigens geschaltete Seite im Artenfinder-Portal im Internet geschaltet. Dort finden sich auch Hinweise zum Erkennen der Art.
Die Asiatische Hornisse wurde in Europa erstmals 2004 in Südfrankreich nachgewiesen, zehn Jahre später zum ersten Mal in Deutschland. Laut Naturschutzbund ist sie für den Menschen genauso ungefährlich wie ihre Verwandten.
Nach Angaben des Biologen und Imkers Andreas Presuhn wurde die Hornissenart in Rheinland-Pfalz erstmals 2014 in Büchelberg (Kreis Germersheim) mit einem Nest nachgewiesen. Er geht davon aus, dass die Ausbreitung derzeit entlang großer Flüsse stattfinde. Momentan gebe es zwei Hotspot-Gebiete: In Worms und in Ludwigshafen/Frankenthal, sagte der Sprecher des Projektes Velutina für Rheinland-Pfalz.
Im Raum Ludwigshafen/Frankenthal habe es in der vergangenen Saison rund zehn Nester pro Quadratkilometer gegeben. Das habe Imker in Bedrängnis gebracht und zu Völkerverlusten beigetragen. Presuhn rechnet damit, dass die Ausbreitung dieses Jahr weitergehen und es bei der Bekämpfung viel zu tun geben werde. Es brauche auch «die Aufmerksamkeit der Bevölkerung, die uns Sichtungen meldet, um weitere Schritte einleiten zu können», sagte er.
Die Asiatische Hornisse sei «kein reines Imkerproblem», sondern «ein Problem für unsere Biodiversität», teilte Presuhn mit. Seiner Einschätzung nach werde das Problem unterschätzt. Jene Hornisse sei «in allen Ländern außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets zu einem massiven Problem im Ökosystem geworden, teils mit massiven Auswirkungen auf Natur und Landwirtschaft».
Für eine Bekämpfung brauche es ausreichend finanzielle Mittel und ein bundesweit einheitliches Konzept zur Bekämpfung, sagte er. Auch ein Monitoring und eine Sensibilisierung der Bevölkerung seien wichtig. Beim Projekt Velutina können Sichtungen gemeldet werden.