Rhein-Neckar / Heidelberg. Zwei Männer sitzen wegen wegen des Verdachts des besonders schwere Betrugs in Zusammenhang mit dem Betrieb von Corona-Testzentren in Untersuchungshaft. Durch Abrechnungen von nicht durchgeführten oder nicht abrechnungsfähigen Coronatests sollen durch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg Auszahlungen in Höhe von über einer Million Euro erfolgt sein, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Die Polizei ermittelt in diesem Zusammenhang unter anderem wegen gewerbs- und bandenmäßigen Abrechnungsbetrugs im Gesundheitswesen insgesamt gegen sechs Männer und eine Frau im Alter von 21 bis 52 Jahren. Vier der Tatverdächtigen sollen sich ab Ende 2021 zusammengeschlossen haben, um sich durch den betrügerischen Betrieb von 13 Corona-Testzentren im Rhein-Neckar-Kreis eine nicht nur vorübergehende Einnahmequelle zu erschließen und damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Neben den Abrechnungen und Auszahlungen von rund einer Million Euro sollen weitere betrügerische Abrechnungen in Höhe von etwa 500 000 Euro bei der Kassenärztlichen Vereinigung eingereicht worden sein. In diesen Fällen sei es jedoch nicht zur Auszahlung gekommen. Drei weitere Männer im Alter von 27 bis 52 Jahren sollen Beihilfe geleistet haben.
Die Wohn- und Geschäftsräume der sieben Tatverdächtigen im Stadtgebiet Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis wurden Anfang Juli durchsucht. Bei den Durchsuchungen seien umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden. Zudem wurden Haftbefehle gegen drei der Tatverdächtigen erlassen, die im Rahmen der Durchsuchungen festgenommen wurden. Haftbefehle gegen zwei der Tatverdächtigen im Alter von 26 und 37 Jahren wurden in Vollzug gesetzt – beide Beschuldigte kamen in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten. Der Haftbefehls gegen den dritten Verdächtigen wurde unter Auflagen ausgesetzt.
Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei, insbesondere zu dem Verbleib der widerrechtlichen Auszahlungen der Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, dauern an. (pol/dls)