Rhein-Neckar. Die Städte Ladenburg, Hemsbach und Schriesheim sowie die Gemeinden Hirschberg und Edingen-Neckarhausen haben sich mit einem offenen Brief an den MVV-Vorstandsvorsitzenden Georg Müller gewandt. Das Unternehmen habe angekündigt, ab 2035 das Gasnetz in Mannheim nicht mehr zu betreiben. Von dieser Entscheidung seien auch die Kommunen im Kreis betroffen, da deren Gasnetz ebenfalls von der MVV betrieben wird.
Die betroffenen Kommunen seien im Vorfeld nicht über das Vorhaben informiert worden, ebenfalls würden keine konkreten Vorschläge seitens der MVV vorliegen, wie dieser Prozess im Detail ausgestaltete werden soll. Die Kommunen halten dieses Vorgehen für „unverantwortlich“.
Wenn ein Gasausstieg mit einem konkreten Datum öffentlich versehen wird, müsse der Grundsatz erfüllt sein, dass Bürgern eine technische und bezahlbare Alternative haben. Dies sei jedoch nicht der Fall. Die Folge der MVV-Entscheidung habe viele Menschen stark verunsichert. Die Kommunen könnten nicht auf berechtigte Fragen der Bürger antworten.
Den erforderlichen Transformationsprozess gemeinsam und abgestimmt zu gestalten, sehen die Kommunen als Grundvoraussetzung für eine gelingende Energiewende. Dies erfordere eine gemeinsame Planung, eine abgestimmte Kommunikation und mehr Zeit. Entsprechend könne das Jahr 2035 kein realistisches Ziel für einen Rückzug aus dem Gasgeschäft seitens der MVV in den betroffenen Städten und Gemeinden sein.
Die Kommunen fordern die MVV auf, im Interesse der Bürger öffentlich zu erklären, dass die Versorgungssicherheit im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten durch Übergangsfristen auch über das Jahr 2035 hinaus möglich ist.
Die Kommunen sehen sich dem Klimaschutz zum Wohle der Menschen verpflichtet. Aber für die Akzeptanz und die erfolgreiche Umsetzung bestehen sie auf eine realistische Zeitschiene, eine bessere Abstimmung sowie eine bessere Kommunikation wie und wann ein Ausstieg aus der Gasversorgung zielführend ist.
Sie setzen daher in den kommenden Jahren auf einen vertieften und regelmäßigen Austausch mit der MVV und erwarten ein Gesprächsangebot zur Ausgangsbestimmung und dem weiteren Vorgehen.
Am Nachmittag reagierte die MVV Energie AG mit einem kurzen Statement auf den offenen Brief der Kommunen: „Das Schreiben haben wir erhalten. Wir sind mit den Städten ohnehin im regelmäßigen Dialog und werden auch den Inhalt des Briefes – wie gehabt – vertrauensvoll mit den Unterzeichnern erörtern.“
(dls/rk, aktualisiert am 06.12.24, 17:30 Uhr)