Di, 15.10.2024 , 12:59 Uhr

Rhein-Neckar: IHK blickt nach Konjunkturumfrage mit großen Sorgen auf die Wirtschaft in der Region – Kritik an Politik wächst

Rhein-Neckar. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar blickt nach einer Herbst-Konjunkturumfrage besorgt auf die Wirtschaft in der Region. „Die vielen strukturellen Probleme bremsen die Entwicklung der Wirtschaft in der Rhein-Neckar-Region aus“, teilte Hauptgeschäftsführer Axel Nitschke mit. Es fehle weiterhin an Wachstumsimpulsen, vor allem die Industrie gerate in schwieriges Fahrwasser, wurde Nitschke weiter zitiert.

Stimmung wird zusehends schlechter

Die Stimmung in der Industrie sei nur in der Finanz-Krise 2008/09 und zu Beginn der Corona-Krise schlechter gewesen. Das zeige den Ernst der Lage. Von der zwischenzeitlichen gesamtwirtschaftlichen Stimmungsaufhellung im Frühsommer sei im Herbst nichts mehr zu spüren. Die Inflation sei zwar zurückgegangen, doch das reiche nicht aus, um die Konjunktur in Schwung zu bringen.

Der IHK-Konjunkturklimaindex, Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung in der Rhein-Neckar-Region, beträgt aktuell 98 Punkte. Der Wert ist damit seit Mai um elf Punkte gesunken. Erstmals seit zwei Jahren liege er wieder unter der wichtigen 100-Punkte-Marke, die Wachstum signalisiert, hieß es in einer Mitteilung.

Kritik an Wirtschaftspolitik wächst – IHK fordert Neuanfang

Die schwache Inlandsnachfrage sei für die Unternehmen das größte Risiko. Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften ginge etwas zurück, treibe aber immer noch mehr als die Hälfte der Unternehmen um. Jeder zweite Betrieb sehe zudem in hohen Arbeits- und in hohen Energiekosten ein Risiko. Der deutlichste Zuwachs zeige sich bei der Kritik an den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Vier von zehn Unternehmen bewerteten sie mittlerweile als „belastend“. Die Summe von Fehlentscheidungen in den vergangenen zehn Jahren in der Energie-, Umwelt-, Sozial-, Infrastruktur- und Haushaltspolitik verhindere kurzfristig den Aufschwung und schränke auch langfristig Wachstumspotenziale ein, sagte Nischke und mahnte: „Was wir jetzt brauchen, ist ein Neuanfang in allen Politikbereichen mit einem klaren Fokus auf Wachstum“.

Negative Stimmen in Industrie und Handel überwiegen 

Die Lagebeurteilung in den einzelnen Wirtschaftszweigen fällt unterschiedlich aus. Während die Dienstleister ihre Geschäftslage im Saldo positiv bewerten, überwiegen in der Industrie und im Handel die negativen Stimmen. „Die Industrie steckt im Tief. Und nachdem viele Dienstleister direkt oder indirekt von der Industrie abhängen, droht auch hier eine Verschlechterung der bislang noch zufrieden stellenden Geschäftslage“, so Nitschke.

Nur noch sechs Prozent der Unternehmen meldeten eine per Saldo gute Geschäftslage. Im Vergleich zum Frühsommer bedeutet dies einen Rückgang um 13 Prozentpunkte. Auch bei den Geschäftsaussichten zeichnete sich ein Abwärtstrend ab. Sie liegen aktuell mit -10 Punkten im negativen Bereich, der Saldo war im Mai mit -1 Punkt noch nahezu ausgeglichen. An der IHK-Konjunkturumfrage im Herbst beteiligten sich 395 Unternehmen der Region aus allen Wirtschaftszweigen.
(dls)

IHK konjunktur rhein-neckar Wirtschaft

Das könnte Dich auch interessieren

06.02.2024 Rhein-Neckar: IHK Umfrage - Jedes dritte Unternehmen empfindet Wirtschaftspolitik als "geschäftsgefährdend" Mannheim. Nach einer Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar (IHK) zum Jahresbeginn bleibt die Stimmung der Unternehmen in der Region angespannt. Die Unternehmen empfinden nach Angaben von Hauptgeschäftsführer Alex Nitschke die weitere Entwicklung als sehr unsicher. Jedes dritte von 430 befragten Unternehmen in der Region empfinde die Wirtschaftspolitik zudem als gefährdend für das Geschäft, hieß 13.11.2024 Mannheim: Vertretung von 650 000 Unternehmen im Südwesten - IHK-Präsident Manfred Schnabel in BWIHK-Vorstand gewählt Mannheim. Manfred Schnabel, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, ist als Vize-Präsident in den Vorstand des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) gewählt worden. BWIHK-Präsident wird künftig Jan Stefan Roell, Präsident der IHK Ulm, sein. Als Vize-Präsidenten wurden zudem Thomas Conrady, Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee, sowie Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart, gewählt. Die 06.11.2024 Mannheim: Unternehmen müssen sich laut IHK-Präsident auf steigende Zölle unter Trump einrichten – Appell an Brüssel Mannheim. Manfred Schnabel, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, hat sich zu den Auswirkungen des Wahlsiegs von Donald Trump auf die regionale Wirtschaft geäußert. Mit Donald Trump müssen sich die Unternehmen auf steigende Zölle einrichten, auch weil Trump diese gerne als Druckmittel verwendet, teilte Schnabel mit. „Nach diesem Wahlausgang kommt es jetzt sehr auf 09.07.2024 Rhein-Neckar: Einzelhandel in kleinen und mittleren Städten steigert Umsätze – So will die IHK Kommunen weiter stärken Rhein-Neckar. Die Kaufkraftanalyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar prognostiziert für das Jahr 2024 in Städten und Gemeinden zwischen 10 000 und 50 000 Einwohnern steigende Umsätze vor Ort. In vielen dieser Städte arbeiten die IHK-Innenstadtberater zusammen mit Bürgermeistern und Verwaltung sowie den Handels- und Gewerbevereinen daran, künftig noch mehr Kaufkraft in den Innenstädten und