Die Silvesternacht hat die Sicherheitskräfte in der Region erwartungsgemäß auf Trab gehalten. Das Polizeipräsidium Mannheim war mit einer zusätzlichen dreistelligen Anzahl an Polizeibeamtinnen und -beamten im Einsatz. Siegfried Kollmar: „Der Jahreswechsel hat sich für die Polizei in den letzten Jahren immer mehr zur Herausforderung entwickelt. Große Gruppen, die an neuralgischen Punkten feierten, forderten auch in diesem Jahr unseren Einsatzkräften viel Fingerspitzengefühl ab. Gemessen an der Anzahl der Personen und den bewältigten Einsätzen, können wir mit dem Verlauf der Silvesternacht zufrieden sein“, so der Polizeipräsident.
Nach einem eher ruhigen Start stieg die Anzahl der Einsätze kurz vor dem Jahreswechsel deutlich an. So hielten vermehrt kleinere als auch größere Brände die Einsatzkräfte in Atem. Viele Mülleimer und -container sowie Grünbewuchs fiel vorsätzlich und versehentlich gelegten Feuern zum Opfer. Mehrere Personen in Heidelberg, Mannheim und dem Rhein-Neckar-Kreis wurden durch Pyrotechnik verletzt. In Mannheim, Heddesheim, Altenbach und Sandhausen brannten Fahrzeuge, die sich durch Feuerwerk entzündeten. Mit dem einsetzendem Regen gegen 00:30 Uhr gingen die Feierlichkeiten im öffentlichen Raum deutlich zurück, heißt es. Insgesamt waren im Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Mannheim zwischen 21:00 und 05:00 Uhr 327 Einsätze zu verzeichnen. Im Vorjahr waren es im Vergleichszeitraum 292 Einsätze.
Mannheim
In Mannheim kam es vor allem im Bereich des Wasserturms zu einer größeren Ansammlung von Feiernden. Die Lage blieb aber größtenteils ruhig. In der Spitze befanden sich rund 4000 Personen vor Ort. Gegen 02:40 Uhr gerieten der Innenstadt zwei Gruppen aneinander. Bei dem Streit wurde eine Person mit einem Messers verletzt. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. Im Laufe der Nacht wurden innerhalb der Waffen- und Messerverbotszone Mannheim 20 Schreckschusswaffen und ein Messer sichergestellt. Die Besitzer sehen Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz bzw. gegen die Waffen- und Messerverbotszone entgegen. „Die Vielzahl der sichergestellten Waffen ist ein Ergebnis der Waffen- und Messerverbotszone und zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.“ so Polizeipräsident Siegfried Kollmar.
Heidelberg
Der Großteil der Feiernden fand sich rund um die Alte Brücke ein, in der Spitze über 2.000 Personen zusammen. Wegen des großen Andrangs wurden die Alte Brücke sowie die Theodor-Heuss-Brücke gegen 23:45 Uhr für weitere zuströmende Personen gesperrt. Die Maßnahmen konnten bereits gegen 00:30 Uhr wieder aufgehoben werden, als viele Personen in die Altstadt weiter zogen.
Rhein-Neckar-Kreis
Auch im Rhein-Neckar-Kreis gestaltete sich die Lage vergleichsweise ruhig. In Hockenheim mussten Polizei und Feuerwehr kurz nach 00:00 Uhr zu einem Brand in der 2. Industriestraße ausrücken. Hier brannten mehrere Paletten mit Baumaterialien. In Ober-Flockenbach geriet aus bislang unbekannter Ursache eine Hütte in Brand, der Schaden beläuft sich auf 20.000 Euro. Durch einen fehlgeleiteten Böllerwurf wurde die Scheibe eines Autos in Nußloch beschädigt. Die Ermittlungen hat das Polizeirevier Wiesloch übernommen. Im Bereich der Drehscheibe Walldorf kamen in der Spitze etwa 250 Personen zusammen. Hier kam es immer wieder zu Ordnungsstörungen und den unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik durch vor allem jüngeres Publikum.
Insgesamt wurden drei Polizeibeamtinnen und -beamte leicht verletzt, in der Regel durch fehlgeleitete oder gezielt gegen die Einsatzkräfte gerichtete Pyrotechnik sowie vermutlich Knalltraumata. In zwei Fällen schlug der Polizei Widerstand mit tätlichen Angriffen entgegen. „Wir hatten zum Jahreswechsel drei, zum Glück nur leicht verletzte Polizeibeamtinnen und -beamte zu beklagen. Das sind ganz klar drei zu viel, jeder Angriff auf Einsatzkräfte, egal ob von Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei wird von uns, wo möglich, konsequent verfolgt. Ich bedanke mich bei allen eingesetzten Einsatzkräften für deren Engagement zum Jahreswechsel“, so Kollmar.
Pfalz
Das Polizeipräsidium Rheinpfalz zieht nach dem Jahreswechsel ebenfalls eine positive Bilanz – keine besonderen Vorkommnisse, heißt es. Beschäftigungslos waren die Sicherheitskräfte aber auch links des Rheins nicht. Ersten Auswertungen zufolge kam es der gesamten Vorder- und Südpfalz zu insgesamt 45 Straftaten und 9 Ordnungswidrigkeiten, die im Zusammenhang mit den Silvesterfeierlichkeiten stehen. Es wurden 15 Strafanzeigen wegen Körperverletzungsdelikten und jeweils vier wegen Sachbeschädigung Beleidigungen aufgenommen. Bei 10 Autofahrerinnen und -fahrern stellten Polizeikräfte sechs Alkohol- und vier Drogenverstöße fest. In zwei Fällen wurde Widerstand geleistet. Dabei wurde eine Einsatzkraft verletzt.
Umherfliegende Feuerwerkskörper lösten in der Vorder- und Südpfalz 31 Brände aus, viele davon auf Balkons. Hierbei entstand ein Gesamtschaden von knapp 100 000 Euro. (pol/wg)