Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll sind gestern in der Region in einer groß angelegten Aktion gegen mutmaßliche Drogendealer vorgegangen. Den Angaben zufolge vollstreckten mehr als 700 Einsatzkräfte an 49 Adressen Durchsuchungsbeschlüsse – unter anderem in Ludwigshafen, Haßloch, Frankenthal, Speyer, Mannheim, Viernheim, Brühl und Wilhelmsfeld. 11 Tatverdächtige kamen in Untersuchungshaft.
Die Ermittler kamen den Verdächtigen nach Auswertung von Daten aus verschlüsselten Handys auf die Spur. Nachdem Behörden die EncroChat-Software für Smartphones geknackt hatten, begannen europaweite Ermittlungen, die in der Vergangenheit bereits in mehrere hundert Haftbefehle mündeten. Im Zuge der aktuellen Ermittlungen im Rhein-Neckar-Raum kamen fünf Verdächtige im Alter zwischen 35 und 49 Jahren in Untersuchungshaft. Sie und und sieben weitere Verdächtige sollen vor allem in der Vorderpfalz mit mehreren tausend Kilogramm Cannabis und mehreren Dutzend Kilogramm Kokain gehandelt haben. Das aus dem Drogenhandel stammende Geld hätten sie später gewaschen.
In einem weiteren Ermittlungskomplex erwirkte die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaftbefehle gegen acht weitere Beschuldigte, von denen nicht alle vollstreckt wurden; zusätzlich hat sie 16 weitere Tatverdächtige im Visier. Sie sollen ebenfalls in der Vorderpfalz Amphetamin, Cannabis und Kokain sowie Grundstoffe zur Rauschgiftherstellung im dreistelligen Kilogrammbereich eingeführt, hergestellt und gehandelt haben. Insgesamt stellten die Einsatzkräfte zahlreiche Beweis- und Betäubungsmittel sicher, unter anderem etwa 15,3 Kilogramm Cannabis und 8,6 Kilogramm Amphetamin. Außerdem beschlagnahmten die Ermittler Autos, Luxus- und Wertgegenstände, pfändeten Konten und belegten Immobilien mit Sicherungshypotheken. Den Wert beziffern sie auf 7,8 Millionen Euro. Es bestehe der Verdacht, dass dieser Werte aus dem Handel mit Betäubungsmitteln finanziert worden seien. (rk/pol)