Fr, 06.09.2024 , 11:25 Uhr

Ramstein: Ukrainischer Präsident Selenskyj besucht US-Luftwaffenstützpunkt - Gespräche mit Verbündeten

Seit Wochen bittet die Regierung in Kiew die westlichen Verbündeten um mehr Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland. Nun spricht der Präsident persönlich vor.

Ramstein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei Gesprächen in Deutschland von westlichen Verbündeten weitere Waffen im Abwehrkampf gegen die russische Invasion gefordert. «Wir brauchen mehr Waffen, um die russischen Truppen von unserem Territorium zu vertreiben und besonders aus dem Gebiet Donezk», sagte Selenskyj bei der Eröffnungssitzung der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz.

Er forderte insbesondere Waffen mit größerer Reichweite. «Wir brauchen diese Mittel (…) nicht nur für die besetzten Gebiete der Ukraine, sondern auch für die russischen Gebiete, um Russland zu motivieren, um Frieden zu ersuchen.»

Außer Selenskyj waren etwa auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Ramstein. Zu der Konferenz auf der größten US-Airbase außerhalb der Vereinigten Staaten hatte Austin die Mitglieder der Kontaktgruppe eingeladen. Dazu gehören etwa 50 Staaten.

Die Ukraine wolle Frieden – im Gegensatz zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, sagte Selenskyj. «Wir müssen Putin zwingen, Frieden zu suchen», fügte er an. «Wir müssen es so machen, dass die russischen Städte und sogar die russischen Soldaten darüber nachdenken, dass sie einen wirklichen Frieden brauchen.» Putin stehe für Zerstörung. «Er will unsere Städte oder die Ruinen, die von ihnen übrig sind.»

Treffen mit Scholz

Erwartet wurde, dass Selenskyj später am Freitag von Ramstein nach Frankfurt/Main fährt. Dort soll er sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) treffen. Beide wollen am frühen Nachmittag zu einem Vier-Augen-Gespräch zusammenkommen, wie ein Regierungssprecher bestätigt hatte.

Es ist Selenskyjs fünfter Besuch in Deutschland seit Kriegsbeginn. Zuletzt sprach er im Juni im Bundestag in Berlin. Am Abend wurde Selenskyj in Italien erwartet.

Der ukrainische Präsident sagte in Ramstein, Kiew sei «sehr dankbar» für jede erhaltene Hilfe. «Ich rufe Sie dazu auf, aktiver bei der Arbeit mit den Flugabwehrsystemen zu sein, und wir haben bereits damit begonnen, mit den F-16 (Kampfflugzeugen) zu arbeiten», betonte er. «Sie schießen Raketen und Drohnen sehr effektiv ab, doch davon gibt es nur wenige. Sie wissen das. Wir brauchen eine viel stärkere Luftflotte an F-16.»

«Wir müssen Putin zwingen, Frieden zu suchen»

Die Welt habe genügend Abwehrsysteme, um sicherzustellen, dass der «russische Terror» keinen Schaden anrichte. «Ich werde jetzt nicht öffentlich über die Zahl der Flugabwehrsysteme reden, die wir erhalten haben, doch ist die Zahl der Flugabwehrsysteme, die nicht geliefert wurden, bedeutend.»

Austin: Zusätzliches US-Hilfspaket für Ukraine

Austin sagte, die Verbündeten müssen ihre Unterstützung verstärken. Es sei ein «kritischer Moment». US-Präsident Joe Biden habe ein zusätzliches Hilfspaket für die Ukraine im Umfang von 250 Millionen US-Dollar (rund 225 Mio. Euro) unterzeichnet, sagte Austin.

Es ist das insgesamt 24. Treffen der Kontaktgruppe, allerdings fanden die meisten Gespräche als Videokonferenz statt. Russland führt seit dem 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Der Westen unterstützt Kiew bei der Verteidigung unter anderem mit umfangreichen Waffenlieferungen. (dpa)

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