Nach dem Verzicht des SPD-Bewerbers Sören Michelsburg auf eine erneute Kandidatur wird die Neuwahl des Heidelberger Oberbürgermeisters auf einen Zweikampf hinauslaufen: Amtsinhaber Eckart Würzner bewirbt sich am 27. November um eine dritte Amtszeit und wird von Ex-Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) herausgefordert. Am Mittwochmorgen hatte Michelsburg seinen Rückzug angekündigt, ohne eine Empfehlung für einen anderen Kandidaten auszusprechen. „Ich habe viel Unterstützung bekommen,weiterzumachen, aber nicht von der entscheidenden Kandidatin“, sagte Michelsburg mit Blick auf die Grünen-Politikerin Bauer. „Ich wäre nur angetreten, wenn ich eine realistische Chance auf einen Wahlsieg gehabt hätte.“
Bauer betonte, sie versammle hinter sich mehr Wähler als alle anderen Kandidaten für einen Wechsel an der Rathausspitze zusammen. Wenn sie nun zugunsten eines Konkurrenten aufgäbe, stelle das auch eine gewisse Brüskierung der Wähler dar. Sie werde kraftvoll für einen Wechsel nach 16 Jahren Würzner werben und die Menschen dazu einladen, sie dabei zu unterstützen. Bauer hat allerdings eine Aufholjagd vor sich, nachdem sie in der ersten Runde gut 17 Prozentpunkte hinter Würzner lag.
Da niemand in der ersten Runde am vergangenen Sonntag die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht hat, wird am 27. November nochmals gewählt. Dabei können die bisherigen Kandidaten wieder antreten und auch neue Bewerber, sofern sie die Voraussetzungen dafür erfüllen. In der ersten Runde waren auch sechs weitere Kandidaten vertreten, die aber jeweils nicht auf mehr als fünf Prozent der Stimmen kamen.
SPD-Stadtrat Michelsburg war bei der Wahl am vergangenen Sonntag auf 13,5 Prozent der Stimmen gekommen und damit auf Platz drei gelandet – hinter Bauer von den Grünen mit 28,6 Prozent und dem parteilosen Amtsinhaber Würzner mit rund 45,9 Prozent. Er schätze, dass je die Hälfte seiner Wähler zur Grünen-Kandidatin und zum von der CDU und der FDP im Gemeinderat unterstützten Würzner wechsle. Dieser bewirbt sich um eine dritte Amtszeit an der Rathausspitze. Er habe auch mit ihm gesprochen, sagte der Oberstudienrat. Aber insbesondere bei den Themen bezahlbares Wohnen und Verkehr seien die Meinungsunterschiede sehr groß.
Die endgültige Zusammensetzung des Bewerberfeldes wird an diesem Donnerstag nach der Sitzung des Gemeindewahlausschusses bekannt gegeben. Aufgerufen zur Wahl sind 107 000 Wahlberechtigte. /dpa/lsw/wg)