Neustadt an der Weinstraße. Der Vorstoß von Pfalzwein e.V., die Pfälzische Weinkönigin durch Wein-Botschafter zu ersetzen hatte für Ärger gesorgt. Nach Gesprächen zwischen der Stadt Neustadt und der offiziellen Gebietsweinwerbung der Pfalz (Pfalzwein e.V.) ist eine Lösung für die stockende Diskussion rund um die Weinhoheiten sowie die Ausformulierung ihres Amtes gefunden worden. Das teilte Pfalzwein e.V. mit.
Die Wahl und Krönung der „Pfälzischen Weinhoheiten“ werde am 4. Oktober 2024 wie gewohnt im Saalbau in Neustadt stattfinden. Es sollen eine Königin (w) oder eine Weinhoheit (m) sowie Prinzessinnen (w) beziehungsweise eine Weinhoheit (m) gewählt werden. Die Frauen sollen zudem weiterhin Kronen tragen. Die Weinhoheit (m) bekomme eine Anstecknadel, die entweder in Gold oder in Silber ausgeführt ist.
Boris Kranz, 1. Vorsitzender des Pfalzwein e.V., sagte: „Mit diesem Kompromiss möchten wir das Wohl der Kandidatinnen und des Kandidaten in den Mittelpunkt stellen, die sich in diesem Jahr für ein bestehendes Amt beworben hatten.“ Kranzt dankte den drei Bewerbern dafür, dass sie die Entscheidung, das Amt zu transformieren, mit großer Professionalität aufgenommen hatten.
Spaltung wegen des Themas solle nicht vertieft werden
Seit der weinwerblichen Fusion der Bereiche Südliche Weinstraße und Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße im Jahr 2019 zu Pfalzwein e.V. habe sich die offizielle Gebietsweinwerbung der Pfalz komplett neu ausgerichtet. Hierzu gehörten unter anderem auch die Veränderung und Modernisierung des Amtes der Pfälzischen Weinkönigin. Nach der Veröffentlichung der Ideen zur Weiterentwicklung des Amtes, habe Pfalzwein e.V. durch die intensive Reaktion festgestellt, dass viele Menschen und Vereinigungen in der Region das Amt der Weinkönigin „auch als ihr Amt empfinden“.
Die starke Reaktion unterschiedlichster Interessensgruppen zeige auch, dass das Amt in Zukunft nicht nur in der Verantwortung der Gebietsweinwerbung der Pfalz liegen könne, sondern von weiteren Interessensgruppen getragen werden müsse. Damit sei eine Lösung für das Amt der Weinhoheiten angedacht, die allen diene und keinesfalls dazu beitragen solle, die Spaltung innerhalb der Region und der Winzerschaft zu diesem Thema weiter zu vertiefen.
Interessengemeinschaft soll sich künftig um Wahl kümmern
Pfalzwein e.V. schlägt konkret vor, eine Interessensgemeinschaft „Pfälzer Weinhoheiten“ zu gründen, die sich direkt nach der Wahl im Oktober formiert. Aus welchen Verbänden und Institutionen die Interessengemeinschaft innerhalb der touristischen Region zusammengesetzt sein wird, müsse noch festgelegt werden. Damit solle dem Amt eine breitere gesellschaftliche Basis gegeben werden, in der alle Interessen vertreten sind.
Die Interessengemeinschaft „Pfälzer Weinhoheiten“ müsse sich im November und Dezember 2024 mit allen relevanten Themen rund um das Amt der „Pfälzer Weinhoheiten“ befassen. Ziel sollte sein, bis Ende des Jahres 2024 eine zukunftsfähige Lösung im Sinne aller Beteiligten zu finden. Die Gebietsweinwerbung Pfalzwein e.V. will diesen Prozess initiieren, begleiten und mit ihrer langjährigen Expertise unterstützen, werde aber in Zukunft nur noch ein Teil der Interessengemeinschaft sein, hieß es abschließend.
Vorstoß sorgte für Streit mit Politikern
Pfalzwein hatte im Juli angekündigt, das Amt „Pfälzische Weinkönigin“ durch „PfalzWeinBotschafter“ zu ersetzen. Damit sei eine Bewerbung für das Amt auch für Männer möglich, hieß es damals.
Nach der erstmals auch für Männer geöffneten Ausschreibung der Pfalzwein e.V. im Frühjahr wetteifern Lara Karr aus Weisenheim am Berg, Denise Stripf aus Bad Dürkheim und Manuel Reuther aus Forst um den Titel „PfalzWeinBotschafter“ (Foto: v.l.n.r.).
Der Vorstoß sorgte für Kopfschütteln und Streit mit regionalen Politikern, die Pfalzwein unter anderem vorwarfen, diese Entscheidung ohne Diskussion durchgesetzt zu haben. Gespräche zwischen Pfalzwein, Politikern und Interessengruppen waren zuvor ergebnislos gelaufen.
Pfalzwein ist die offizielle Gebietsweinwerbung der Weinbauregion Pfalz und vertritt sowohl die Weinbauregion als auch die Pfälzer Winzerschaft werblich nach außen. Zudem ist der Verein seit vielen Jahrzehnten für das Amt der Weinhoheiten in der Pfalz zuständig.Das Amt der pfälzischen Weinkönigin gibt es seit 93 Jahren. (dls/dpa)