Ein derart enges Rennen vom Startschuss bis zum Zieleinlauf dürfte es selten gegeben haben: Der Sieger des Mußbach Triathlon 2024, Jakob Breinlinger (Team Nikar Heidelberg), hatte im Ziel gerade einmal 0,8 Sekunden Vorsprung vor seinem Bruder und Vereinskameraden David. Deutlicher war das Ergebnis bei den Frauen. Ursula Trützschler (Team Nikar Heidelberg) kam 40 Sekunden vor ihrer Verfolgerin Kim Heidemann (TCEC Mainz) ins Ziel. Insgesamt nahmen rund 300 Frauen und Männer teil, das Rennen in der Pfalz wurde zum 31. Mal ausgetragen. Es war nach dem Cup-Auftakt in Schifferstadt im Mai das zweite von fünf Rennen der Serie in diesem Sommer.
Jakob Breinlinger, der Vorjahressieger, ging in als Favorit an den Start. Obwohl sein Cup-Konkurrent und Vereinskollege Nils Lorenz nicht gemeldet hatte, war das Rennen in Mußbach über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 km Rad und 5 km Laufen) für ihn alles andere als „ein Spaziergang“. Denn er musste fast 55 Minuten lang seinen zwei Jahre älteren Bruder David im Auge behalten, der ihm die Führung bis zum Schluss streitig machte. Bereits beim Schwimmen hatten sich die Brüder die Führungsarbeit geteilt und als Erster und Zweiter fast zeitgleich das Wasser verlassen. Auch auf dem Rad blieben sie trotz eines etwas schlechteren Wechsels von Jakob eng beieinander. Nach der ersten Laufrunde lag David vorne und hielt seinen minimalen Vorsprung bis etwa 200 Meter vor dem Ziel. Dank eines furiosen Endspurts konnte Jakob dann David noch überholen. Er finishte 0,8 Sekunden vor seinem Bruder. Jakobs Fazit im Ziel: „Wenn nur einer von uns beiden angetreten wäre, wäre er langsamer und die Siegerzeit eine andere gewesen.“
Für David Breinlinger, der bereits vermehrt über die Mitteldistanz startet, war es der erste Wettkampf nach einer Verletzungspause. Insofern zeigte auch er sich mit dem Ergebnis von Mußbach sehr zufrieden. Beide Brüder wollen 2024 noch in Ladenburg und Heidelberg starten, um den Cup-Sieg mit nach Hause zu nehmen. In die Cup-Wertung eingreifen möchten allerdings auch der Dritte des 31. Mußbach-Triathlon, Tom Holzmann (LLG Wonnegau), und der Vierte, Uwe Drescher (Triathlon-Team DSW Darmstadt). Holzmann lag bereits nach dem Schwimmen vor Drescher und konnte dank eines sehr guten Laufs den dritten Platz bis zum Schluss halten. Holzmann will die rechtsrheinischen TCRN-Wettkämpfe in Ladenburg, Heidelberg und Viernheim mitmachen. Drescher hatte bereits vor vier Wochen in Schifferstadt den vierten Platz erreicht.
Bei den Frauen stieg die diesjährige Siegerin des Schifferstadter Triathlons, Ursula Trützschler (Team Nikar Heidelberg), mit 40 Sekunden Vorsprung vor der Viernheimerin Kim Heidemann (TCEC Mainz) aus dem Becken des Stadionbads Neustadt. Diesen Vorsprung konnte sie auf dem Rad nicht halten, beide Athletinnen gingen fast zeitgleich auf die Laufstrecke. Doch dank ihrer hervorragenden Laufzeit finishte Trützschler letztendlich wieder mit knapp 40 Sekunden Vorsprung vor Heidemann. Mit einem Abstand von etwa drei Minuten auf die Siegerin erreichte Lea Straub (Soprema Team TSV Mannheim) das Ziel. Beim Wechsel vom Rad in die Laufschuhe betrug ihr Vorsprung auf Eleisa Haag (SV Würzburg) noch mehr als eine Minute. Doch Haag, die für ihre Laufstärke bekannt ist, verkürzte den Abstand bis ins Ziel auf etwa 15 Sekunden. Als Vierte in Schifferstadt und Vierte in Mußbach hat auch Haag auch jetzt noch eine gute Ausgangsposition, um im Cup mit seinen drei rechtsrheinischen Wettkämpfen auf die vorderen Plätze zu kommen.
Platzierungen im Cup entscheiden sich rechts des Rheins
Vorjahressiegerin Kathrin Halter (Team Nikar Heidelberg) konnte in das Geschehen nicht eingreifen. Wegen eines Infektes hatte sie sich kurzfristig abmelden müssen. In Schifferstadt hatte sie bereits den zweiten Platz erreicht. Damit hat sie alle Chancen gewahrt, nach den TCRN-Siegen 2021, 2022 und 2023 noch einen weiteren hinzuzufügen. Weiter geht es in der Cup-Serie im Juli in Ladenburg und Heidelberg, hier steht die olympische Distanz auf dem Programm. „Ohne unseren langjährigen Titelsponsor, die BASF, müssen wir im Cup natürlich den Gürtel enger schnallen, spätestens fürs kommende Jahr suchen wir einen neuen Titelsponsor. Die rasch ausgebuchten Rennen, die so toll von Ehrenamtlichen organisiert werden, und der familiäre Charakter der Veranstaltungen zeigen uns doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, kommentierte Cup-Geschäftsführer Jürgen Hilberath die Situation hinter den Kulissen. (al/wg)