In der Pfalz hat die Lese für den Federweißen begonnen. Auf einem Weingut in Neustadt an der Weinstraße wurden erste Trauben der früh reifenden Sorte Solaris eingeholt und gekeltert, auch die pfälzische Weinprinzessin Hanna Spies packte mit an. Der Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI), Ernst Büscher, sprach von einem für den frühen Zeitpunkt „guten Reifegrad“, das Mostgewicht habe bei mehr als 80 Grad Oechsle gelegen. Federweißer ist junger, noch gärender Wein, der in anderen Regionen auch als Rauscher bezeichnet wird. Bis zur Hauptweinlese dauert es noch ein wenig, in einigen Anbauregionen wirkt die Witterung aus dem ersten Halbjahr kräftig nach. Von Mehltau bis Spätfrost – arbeitsintensives Jahr Der Sonnenschein der vergangenen Tage habe den Reben zuletzt noch einen richtigen Reifeschub gegeben, sagte Büscher. Insgesamt sei es für Winzer ein sehr arbeitsintensives Jahr. Der viele Regen im ersten Halbjahr habe für viel Rebenwachstum gesorgt, Winzer hätten Laub häufiger schneiden müssen als in anderen Jahren. Außerdem hätten einige Betriebe aufgrund der Feuchte mit der Pilzkrankheit Falscher Mehltau zu tun gehabt. Das Gros der Betriebe habe es aber ganz gut in den Griff bekommen. Der Beginn der Hauptweinlese von Sorten wie Müller-Thurgau wird laut DWI für Anfang September erwartet, der etwas später reifende Riesling dürfte dann Mitte bis Ende September dran sein. Für Ertragsprognosen ist es Büscher zufolge noch zu früh. Klar ist aber schon jetzt, dass das Bild in einzelnen Anbaugebieten höchst unterschiedlich ist. Während dem DWI-Sprecher zufolge die Pfalz sowie Rheinhessen und damit die größten deutschen Anbaugebiete von späten Frösten im April eher verschont geblieben sind, hätten diese Spätfröste etwa in Teilen von Franken, Württemberg, Baden oder an der Mosel durchaus Schaden angerichtet. In Sachsen und dem Anbaugebiet Saale-Unstrut dürften sich die Ertragsverluste Büscher zufolge auf bis zu 70 bis 80 Prozent belaufen, mit Blick auf die bundesweite Weinernte machten diese beiden Gegenden allerdings weniger als ein Prozent aus. (dpa/mj)