Als erstes Bundesland richtet Baden-Württemberg eine internationale Großübung mit Einsatzkräften anderer EU-Mitgliedstaaten aus. Es geht um Erdbeben. Der Minister hat eine besondere Gruppe im Blick.
In Szenarien geht es zum Beispiel darum, dass radioaktive Gefahrenstoffe austreten, Menschen verschüttet und vermisst werden oder das Trinkwasser mit Chemikalien verseucht wird. Trainiert wird unter anderem auf einem ehemaligen Kasernengelände in Mosbach, bei der Landesfeuerwehrschule Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) und im Mannheimer Hafen. In der Gemeinde Schwarzach (Neckar-Odenwald-Kreis) soll bei der Johannes Diakonie die Evakuierung eines Wohngebäudes für Menschen mit höherem Hilfebedarf geübt werden.
Bevölkerung sensibilisieren
Innenminister Thomas Strobl (CDU) und der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, wollen sich das Ganze am Freitag anschauen. Baden-Württemberg hatte sich bei der EU-Kommission für die Durchführung einer 36-Stunden-Katastrophenschutzübung beworben. Die Kommission zahlt einen Teil des knapp 1,4 Millionen Euro teuren Projekts.
Der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Deutschland und in Europa muss nach Strobls Worten für große Herausforderungen vorbereitet sein, das zeigten die Krisen der vergangenen Jahre. «Dafür werden wir auch international stärker mit unseren europäischen Partnern zusammenarbeiten. Katastrophen machen ja nicht an der Staatsgrenze halt.» Die Übung finde national und international sehr große Beachtung.
«Wir müssen das Unvorstellbare denken, um die Menschen bestmöglich zu schützen», machte der Minister deutlich – auch wenn das Szenario hoffentlich nie eintrete. «Persönlich ist es mir ein Anliegen, in die Übung Menschen mit Handicap einzubeziehen – um sie müssen wir uns ja auch im Ernstfall zuerst kümmern, ebenso wie um Kinder, Senioren und Kranke.» (dpa/lsw)