Nicht einmal Oliver Baumann konnte die erste Auswärtsniederlage im siebten Spiel der TSG 1899 Hoffenheim in dieser Saison abwenden. Der Torhüter und Kapitän kassierte am Samstag beim 1:2 bei Borussia Mönchengladbach zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison einen Elfmeter – nachdem er zuvor alle drei gehalten hatte. «Das war sehr unnötig», meinte der verärgerte Baumann nach dem Rückschlag der Kraichgauer. «Die Kontrolle war da, die Defensive stand eigentlich gut – bis auf die Elfmetersituation und das zweite Tor. Sonst haben wir fast nichts zugelassen.»
Nach dem Führungstreffer per Strafstoß durch Alassane Plea (58. Minute) nach einem unnötigen Foul von Ozan Kabak glich zwar Wout Weghorst postwendend aus (60.). Doch Nathan Ngoumou erzielte in der 80. Minute den Siegtreffer, jubelte danach aber gar nicht groß. Zu einfach war das Tor, der Gladbacher war selbst perplex, «dass ich so frei stand». Das sah natürlich Baumann am allerbesten. «Er hatte vier, fünf Quadratmeter, das war ein bisschen zu viel Platz», sagte der 33-Jährige später.
Dabei hatten die Hoffenheimer «eigentlich einen Riesenschritt nach vorn gemacht im Vergleich zu letzter Woche», konstatierte Baumann. Deshalb reagierte Trainer Pellegrino Matarazzo in der Pressekonferenz auch mit drastischen Worten auf die Niederlage. «Wir hätten definitiv dieses Spiel heute nicht verlieren dürfen beziehungsweise müssen. Wir haben zwei grobe Fehler, die zum Gegentor geführt haben. Wir haben nicht den notwendigen Punch gehabt, um den Gegner zum richtigen Zeitpunkt auch zu killen.»
Auch Weghorst hatte das Gefühl, dass mehr drin war. «Am Ende geht es um Erfolg, aber es wird langsam wieder Zeit für einen Sieg, um unsere Ambitionen zu erreichen», sagte der niederländischen Nationalstürmer, dessen Team vor einer Woche nur 1:1 gegen den FSV Mainz 05 gespielt hatte. «Wir brauchen nicht auf die Tabelle zu schauen und denken, alles ist gut», sagte Abwehrspieler Kevin Akpoguma. Und Baumann mahnte: «Wir dürfen nicht jedes Mal drei Tore brauchen, um Spiele zu gewinnen.»
Matarazzo hatte überraschend Andrej Kramaric nicht in die Startelf gestellt, der Vize-Weltmeister von 2018 kam erst nach einer knappen Stunde. Der TSG-Coach verhalf dafür Umut Tohumcu zu seinem ersten Einsatz von Beginn an. Prompt schlug der 19-Jährige die Flanke, die zum zwischenzeitlichen Ausgleich führte.
Matarazzo erklärte, dass es keine Entscheidung gegen den Hoffenheimer Rekord-Torjäger war. Er wollte anderen Spielern, die sich gut im Training präsentiert hatten, eine Chance geben. «Natürlich war er nicht happy. Aber Andrej ist gut mit der Situation umgegangen und er ist auch offen für das Gespräch», erklärte der 46-Jährige. Der Kroate sei zudem leicht angeschlagen gewesen.