Obdachlos zu werden: Das ist für alle Menschen eine DER Horrorvorstellungen schlechthin. In Baden-Württemberg ist es den Kommunen überlassen, wie ihre Obdachlosen-Unterkünfte aussehen. Manche sind in fatalem Zustand. Städte und Gemeinden sind allerdings gesetzlich verpflichtet, unfreiwillig obdachlosen Menschen ein Dach zu gewähren. Einheitliche Standards gibt es bislang nicht.
Und selbst wenn die Unterbringung okay ist: Perspektiven bietet das den betroffenen Menschen noch lang nicht. In Heidelberg wird deshalb ein anderes Konzept ausprobiert.
Erst die eigene Wohnung, dann in geregeltes Leben. Vereinfacht ist das das Prinzip von Housing First, ein Projekt, mit dem Heidelberg Wohnraum für Obdachlose schaffen und eine Perspektive aufzeigen möchte. Das Prinzip hat seinen Ursprung in der US-Metropole New York City, ist aber auch in deutschen Städten wie Stuttgart bereits erfolgreich erprobt worden. In Heidelberg leben momentan Schätzungen zufolge über 100 Menschen auf der Straße, weitere 500 Wohnungslose sind in Unterkünften untergebracht. Das Land unterstützt Heidelberg als eine von sechs Städten mit 300.000 Euro. Momentan läuft die Suche nach Wohnungen, neben Unternehmen sind hier explizit auch private Vermieter gefragt. Die Landesförderung läuft zunächst bis 2026.
Wolfgang Grünwald im Gespräch mit Stefanie Jansen, Heidelbergs Sozialdezernentin.