Moderation
Nach dem Tod der 21-jährigen Syndia steht Worms unter Schock: Die junge Frau fiel am Mittwoch Abend einem Gewaltverbrechen zum Opfer. Der Täter: Vermutlich ein 21-jähriger Asylbewerber, der ihr nahe stand. Er sitzt in Haft. Freunde, Familie und mehrere hundert Wormser Bürger trauerten am Samstag Abend um Syndia.
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Ein Lichtermeer vor dem Haus im Wormser Nordend: Hier hat die 21-jährige Syndia gewohnt, hier wurde sie erstochen – mutmaßlich von ihrem Freund. Der 22-Jährige, ein Asylbewerber aus Tunesien, stellte sich nach der Tat der Polizei. Sein Asylantrag war bereits 2017 abgelehnt worden – er sollte abgeschoben werden und war zuletzt untergetaucht. Eine politische Instrumentalisierung ihres Trauermarschs lehnten die Organisatorinnen ab.
Originalton Christiane Köcher, Organisatorin des Trauermarschs: “Wir haben diesen Trauermarsch veranstaltet, einfach um der Familie zu zeigen: ‘Wir stehen hinter euch, wir trauern mit euch.’ Es war einzig und allein in unserem Sinn, unser Mitgefühl zu zeigen.”
Vier Tage nach der Tat nahmen etwa 500 Menschen an dem Trauerzug teil. Alles ruhig – keine Fackeln, keine Fahnen, keine politischen Äußerungen. Es gibt keine Reden – auch nicht von Oberbürgermeister Michael Kissel. Nach Drohungen gegen ihn, vermutlich vom rechten Rand, steht er unter Polizeischutz. An diesem Abend erntet er Buh-Rufe. Nach dem Gedenken am Haus der Familie der 21-Jährigen fand in der Liebfrauenkirche ein Ökumenischer Gottesdienst statt.
Abmoderation
Kurz vor diesem Gottesdienst kam es zu einem Zwischenfall: Ein Mann sei in den Altarraum getreten und habe “Allahu akbar” gerufen, was im islamischen Glauben so viel heißt wie: “Gott ist der Größte”. Der Ausruf wird auch von islamischen Attentätern gebraucht. Einige Besucher des Gottesdienstes, die früh da waren, hätten daraufhin fluchtartig die Kirche verlassen, berichtete der SWR. Die Polizei nahm den Störer fest. Zu den Hintergründen gibt es noch keine Angaben. Der Gottesdienst fand daraufhin wie geplant statt.